Zur keltischen Wortkunde
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1151 Sitzung der philosophisch-historischen Plasse vom 12. December 19r2.<br />
auch solche, die sich auf Ptlanzen und Frächte beziehen, und endlich<br />
zwei Ausdrücke für Weinarten, nämlich vprnaccin, ein süßer, feuriger<br />
Weißwein, und neap. vernunteco , ein herber Wein von Bernsteinfarbe.<br />
Merlo verweist sie aber in eine Anmerkung (205, 3), indem er die<br />
Herkunft von hlbernum in lautlicher Hinsicht für möglich, in begrifflicher<br />
jedoch für dunkel hält. Die etymologischen Wörterbücher verschweigen<br />
das zweite Wort und erklären das erste entweder gar nicht<br />
oder in durcliaus unbefriedigender Weise; ja, man hat es sogar von<br />
vei'na ableiten wollen (Dienerschaftswein). Für veniuoteco (wie es<br />
scheint, kommt auch in Mittelitalien vprnotlco, vernntico vor) ist ein<br />
Abgehen von hihern- ganz ausgeschlossen ; es l)esteht ja auch als<br />
Adjektiv: winterlich. Duez (im 1 7 . Jahrhundert) übersetzt es: une<br />
Sorte de vin. breuvage d'hiver. Es ist aber wahrscheinlich, daß die<br />
beiden Ausdrücke ursprünglich im allgemeinen einen guten Lagerwein<br />
bezeichneten. Einwenden ließe sich, daß sie auch für die Trauben<br />
oder Reben gelten, von denen der Wein gewonnen wird, und daß<br />
dann das Gesclilecht von Cf^ninccla auf diese Geltung als die ältere<br />
hinweise (bei veniuoteco würde das Umgekehrte der Fall sein).<br />
Vernaccia<br />
ist in der Tat von alters her belegt: Dante gebraucht es für das<br />
Getränk, sein älterer Zeitgenosse Petrus de Crescentiis für die Rebe<br />
{vernacia in seinem lateinischen Werk). Wenn heutzutage im Bergamaskischen<br />
vernaz den Wein, vernnssa die Traube bedeutet, so fällt<br />
das hierbei nicht ins Gewicht. Anderseits würde das "hihernacm vitis<br />
oder uva nicht leicht zu begreifen sein, wollte man nun an die dem<br />
Winter sich nähernde Reifezeit der Pflanze oder an ihre Widerstandsfähigkeit<br />
gegen winterliches Klim^i oder an ein Ablagern der Trauben<br />
denken.<br />
Jedenfalls müßten, bevor man sich in dieser Frage entschiede,<br />
noch gewisse Erhebungen vorgenommen werden, besonders über das<br />
Stammgebiet der in Betracht kommenden Reben ; ein alter Kommentator<br />
Dantes gibt die Riviera von Genua als die Heimat der Vernaccia an.«<br />
^>^ '^£1/1 35- Altir. amhraclit 'Gewaltspruch".<br />
In dem von Stokes in<br />
den Proceedings of thc Philological Society<br />
1859 abgedruckten Glossar der Handschrift H. 3.18 tindet sich auf<br />
S. 195 dies bisher noch nicht gebuchte Wort mit nep\Ji\recht -i- fogall<br />
'Unrecht, Raub' erklärt. Hier soll neph-recht die Etymologie (gleichsam<br />
am-rgcht) geben, foyail die Bedeutung. Aber wie so oft bei den<br />
Glossatoren, wenn sie ein nicht mehr gebräuchliches Wort erklären<br />
wollen, ist der Sinn nur ungefähr getroffen. Es handelt sich offenbar<br />
um ein aus negativem oder pejorativem an- und bricht zusammengesetztes<br />
Wort, bricht, ein neutraler ?^Stamm, ist das Verbalnomen