Zur keltischen Wortkunde
Zur keltischen Wortkunde
Zur keltischen Wortkunde
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
'"<br />
:<br />
K. Meyer: <strong>Zur</strong> <strong>keltischen</strong> Woilkuiide. VJ. 941<br />
schuh' statt mäel-assa usw. Daß aber solche Formen auch von nichtkomponierten<br />
Wörtern gebildet werden, ist noch nicht Ijcmerkt worden.<br />
Freilich kann ich zunächst nur ein Beispiel beibringen, das eine Augenblicksschöpfung<br />
des Reims wegen sein mag. Es liegt in folgenden<br />
Versen des Saltair na Bann vor, wo es Z. 3029/30 heißt:<br />
Ro7nert Lahän linib gial ind^ abän forsrahi Rachial.<br />
Es handelt sich um den Betrug Raheis, die sich stellt,<br />
als ob die Wehen<br />
sie befallen hätten ('quia iuxta consuetudinem feminarum nunc accidit<br />
mihi', Gen. XXXI V. 35), und es ist zu übersetzen:<br />
'Die Gebärde, welche Rahel annahm, betrog Laban.'<br />
ahän, das auf Labän reimt, ist also Kurzform von ahalrt f. 'Gel)ärde,<br />
Minenspiel' usw. und bewahrt das Geschlecht.<br />
Zu den Belegstellen für das Wort ahairt ist in den Contributions'^<br />
noch hinzuzufügen<br />
abair rum anosa cidne apairte dorigne m'athuir ay bein a cind doit de<br />
•i- do A?% Buch von Fermoy, fol. 34b.<br />
108. Altir. gelit f. 'BlutigeT. T^c H ^9^)<br />
Das Glossar der Handschrift H. 3. 18 enthält in col. 79c folgenden<br />
Eintrag: gelitj id est cilit; eile [xsiah] efvim grece, labia latine; gelit didlu<br />
•i' bel-ithidh. Ebenso O'Mulc. § 634: gelid; eile enim grece labia; gelid<br />
quia ithid. Hier faßt Stokes im Glossar gelid fälschlich als 3. Sg, von<br />
geliiii 'I consume'. Wir haben es vielmehr mit einer alten Partizipialbildung<br />
auf -it aus *-ntl zu tun, wie sie z. B. in birit, Brigit, epit vorliegt.<br />
Die Wurzel gel- 'verschlingen, vertilgen'^ [skr. j'iläti usw.) hat im Irischen<br />
gewöhnlich die Bedeutung 'abgrasen'. Doch wird sie auch von der Verheerung<br />
des Sturmes oder der Vertilgung durch Feuer gebraucht, wie<br />
z.B. in der folgenden Strophe aus O'Mulc. 830 g = H. 3. 18, col. 614b:<br />
Ronbris, ronbrüi^ ronbäid, a Ri richid* rindglaine,<br />
rongeilt in gäeth feib geilius nemäed forderg fidnaige.<br />
'Es hat uns gebrochen, es hat uns zermalmt, es hat uns ertränkt,<br />
o Himmelskönig des Sternenglanzes! Der Sturm hat uns verzehrt wie<br />
tiefrotes Himmelsfeuer ^ Holzwerk verzehrt.'<br />
*<br />
Wohl auszulassen.<br />
^<br />
Wo ahairt, nicht dhairt zu lesen ist.<br />
^<br />
Siehe Pedersen, vgl. Gr. § 738 und § 58, 3. Zu seinen Beispielen kommt noch<br />
geltatar., Anecd. II, 59.<br />
* in richid Hs.<br />
d. h. der Bhtz. Der Glossator scheint allerdings nem-aed anders aufzufassen<br />
{nemaodh la cerda 7 goibniu).<br />
(1*)