Zur keltischen Wortkunde

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Zur keltischen Wortkunde.
VI.
Von KuNO Meyer.
I02. Altir. cet 'es ist. erlaubt'. ?IC^C>^3H
Otokes und TiiURNEYSEN haben versuclit, ein angebliches Substantiv
cet, das ' Erlaubnis' bedeuten soll, mit ähnlichen Wörtern der britischen
oder anderer indogermanischer Sprachen in Einklang zu setzen, und Pe-
DERSEN wiederholt in seiner Vergl. Gramm. § 5 i
die Ansicht Thurneysens,
daß es zu lat. cedo aus *kezdo und weiterhin zum avest. syazd- zu
stellen sei. Mir ist cd als einheimisches irisches Wort immer verdächtig
gewesen, da es mit Ausnahme von mittelir. cetaiyim} 'ich gestatte,
erlaube' zu gar keinen Ableitungen geführt hat, in der Komposition
nicht verwendet wird und überhaupt ganz isoliert dasteht.
Es kommt hinzu, daß es sich nicht um ein altes Substantiv handelt;
denn die älteste Bedeutung ist nicht 'Erlaubnis', sondern 'es ist erlaubt'.
So glossiert es im Buch von Armagh i8a^ 'fiat sicut vis' (vgl. cetj cet!
ol MäedöG, LL 285 b 2 I ; cet, cet! ol a muinter fri Emme, Anecd. 141,7).
All dies hat mich auf den Gedanken gebracht, daß wir es einfach
mit einer Abkürzung des lat. licet zu tun haben, die aus der Klostersprache
stammt. Daß bei einer solchen Verkürzung nicht die erste
betonte Silbe gewählt ist, sondern die letzte, liegt daran, daß diese
schließlich doch wie beim Echo mehr ins Ohr fällt und festgehalten
wird. Das ist ja auch mit ir. 'chum aus döchum, 'diu aus didiu und,
um ein modernes Beispiel zu erwähnen, mit dem engl, 'bus aus Omnibus
der
Fall.
Das Wort wurde erst im Mittelirischen substantiviert und ein
Gen. cetn (z. B. d' fis a ceta, Eriu I 132) analogisch dazu gebildet.
103. Eine irische vox nihiii.
Ich habe in den Contributions S. 36^ ein Wort cia 'Mann' angesetzt,
worin Pedersen § 5 2 7 mir gefolgt ist. Wir stützten uns dabei
^
Dazu ceaduightheach 'erlaubt, gestattet', Three Shafts 163, 1.9 und neuir. ceadaim
'I permit', ceadach 'having permission'.
Sitzungsberichte 1914. (1)