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Zur keltischen Wortkunde

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635 Sitzung der philosophiscli-liistorischen Classe vom 14. Mai 1914.<br />

85. Ir. Ilechtahra ii. pr. m.<br />

Dieser Personenname, dessen Genitiv Rechtahral lautet (Cäin Ad.,<br />

S. 20, Z. 2), setzt sich aus dem Adjektiv recht 'gestreckt, gerade' (zu<br />

i'iy'un) und abra 'Augenbraue' zusammen und bedeutet also 'der Geradbrauige'.<br />

Ein ähnlicher Name ist Flann-abra 'der Dunkelrotbrauige',<br />

während Beinamen wie nhrat-rüad 'fuchsrotbrauig', abrat-chäin 'schönbrauig',<br />

ahrat-gortn 'dunkelbrauig' häufig sind\ Der Name Rechtabra<br />

hat sich bis ins Neuirische hinein erhalten und ist besonders als der<br />

eines der letzten wandernden Barden bekannt, der anglisiert Raftery<br />

hieß.<br />

Douglas Hyde setzt in seinem Buche über diesen Dichter freilich<br />

stets dafür Reachtülre an, während es gewiß Reachtabhra heißen sollte.<br />

Zu dem Übergang von ch zu /, der in der Anglisierung Raftery vorliegt,<br />

vgl. Murphy aus ir. {mo(^ Murchald. f^ c y-, v. 4<br />

86. Altir. Fomoire.<br />

Wenn ich mit der Deutung dieses Völkernamens und des Ortsnamens<br />

Fomuir {~ fo-muir 'Land, das am Meere hin liegt'), die ich in<br />

den Abhandlungen 191 3 Nr. 10, S. 6, gegeben habe, im rechten bin,<br />

so stellen sich diese Namen schön zu altbulg. po-morije 'Küstenland',<br />

preuß. po-inorze 'Pommern' und lit. pa-marlonis 'Strandbewohner'.<br />

87. Succet.<br />

Der Taufname des hl. Patricius, der britisch sein muß, ist seit<br />

alter Zeit"' als Sucat angesetzt und als ein Kompositum aus su- = ev<br />

und rat 'Schlacht' erklärt, das dann richtig dem neukymr. Iiygad gleichgesetzt<br />

wurde. Dabei hat man aber übersehen, daß die älteste und<br />

beste Überlieferung die Form Siwcet bietet, die lautlich zu Sucrat werden<br />

mußte, während das Umgekehrte nicht möglich war. So schreibt<br />

die älteste Handschrift, das Buch von Armagh, an den drei Stellen,<br />

wo der Name vorkommt, Surcetus (Thes. Pal. II S.262, Z. 9 und S.269,<br />

Z. I 7 u. I 8). Dagegen steht in Fiaccs Hymnus im ersten Verse in allen<br />

Handschriften das spätere Sucrat (s. Thes. II S. 308). Auch in einer<br />

alten rhythmischen Prophezeiung, die Cuchulinn in den Mund gelegt<br />

wird, steht Surret (LL 122b 37). So wird denn der Name mit su- und<br />

rat nichts zu tun haben und sich vielmehr an gallische Namen wie<br />

Sur{r)io, Sur{r}tus, Surellos anschließen. Dann fällt auch die letzte<br />

'<br />

Audi Abra allein koniuit als Personenname vor, z. B. Fei. CLXXIII, Gen. Abrat^<br />

Rev. Celt. 18, 8. 312, mac Abrai LL 348a, 3521. Wenn es sich hier überhaupt um<br />

unser Wort handelt, künnte es nur Kurzname sein.<br />

^ Siehe z.B. Trip. S. 412, Z. 6: Succat .1. hretnas sen, deus belli, \ el i'ortis<br />

belli a laten, uaire su isin bretnais is fortis, acht cat is ])ellum.

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