Zur keltischen Wortkunde
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K. Mkyf:r: <strong>Zur</strong> <strong>keltischen</strong> Wortkuiide. IX H82<br />
der das Uneriglisolie und die Herkunft aus den unteren Schichten des<br />
Volkes<br />
anhaftet.<br />
Ein gutes Beispiel für all dieses ist der Gebraucli von to Id oii<br />
im Sinne von 'sich merken lassen, sich stellen, vorgeben' oder, wie<br />
das New English Dictionary es erklärt, 'to reveal, divulge, disclose,<br />
betray a fact by word or look'. Nach den dort angeführten Beispielen<br />
tritt die Wendung zuerst im 1 7 . Jahrhundert auf, und zwar in den<br />
Briefen des Schotten Samuel Rutherford (1600 - 61), bei dem es heißt:<br />
'He lets a poor soul stand still and knock, and never let it on him<br />
tliat he heareth'. Die anderen Beispiele stammen el)enfalls sämtlich<br />
von schottischen Schriftstellern wie Allan Ramsay ('let nae on what's<br />
past'), Burns ('I never loot on that I kenn'd it or cared'), Walter<br />
Scott und R. L. Stevenson. Aus der eigentlichen englischen Literatur<br />
ist keine Belegstelle angeführt, obgleich sich solclie jetzt gewiß finden<br />
lassen.<br />
Die Phrase ist nun eine wörtliche Übersetzung eines gälischen<br />
Idioms, und zwar bietet das älteste oben gegebene Zitat die wortgetreuste<br />
Wiedergabe, indem es den Gebrauch des Reflexivum [an him)<br />
beibehält, der in den späteren Beispielen aufgegeben ist. So heißt<br />
im heutigen Irisch 'er stellte sich krank' do leig se galar hreige air<br />
fein, wörtlich 'er ließ eine fingierte Krankheit auf sich selbst', und<br />
alle gälischen Bibeln übersetzen Sam. II 13, 5 'stelle dich krank' mit<br />
leig ort fein hheith tum (irisch), leig ort a hhi tinn (schottisch), Ihig ort<br />
dy vel 00 ching (manks). Wenn Strachan CZ I 56, 32 den Vers eines<br />
Liedes, das er auf der Insel Man gehört hatte, 'ha Uggijm orm dy<br />
vä'yym V mit 'I will not let on that I see her' übersetzt, so läßt er<br />
ebenfalls dem modernen Sprachgebrauch folgend das Reflexivum aus.<br />
Noch ein Beispiel statt vieler, aus Campbells 'West Highland Tales'<br />
II 462 : tharruinn e sreann d leigeil air gu'n rohh e na chadal 'he drew a<br />
snore, pretending that he was asleep'.<br />
Es ist eine der vielen idiomatischen Verwendungen des Verbums<br />
leicim, die sich schon in der älteren Sprache finden. So heißt es in<br />
einem frühmittelir. Texte CZ I 464, 2 von Finn üa Bäiscne, der sich<br />
stellte, als ob er nicht wisse, daß die Seinigen seine Altersschwäche<br />
bemerkten: ni leic air. Daß die Präposition ar hier wie so oft für<br />
altir. for steht, zeigt eine Stelle in LL 263a 24 lecfat-sa fair, wo<br />
freilich ein etwas anderes Idiom vorliegt, das etwa bedeutet 'ich werde<br />
es zulassen', 'ich will mich damit zufrieden geben'.<br />
195. Ir. dem- 'binden'.<br />
Von diesem Verbum, das bei Pedersen im Verbalverzeichnis fehlt,<br />
liegen bisher so wenige Beispiele vor, daß jedes neue willkommen