Zur keltischen Wortkunde
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K. .Mkvkp: <strong>Zur</strong> kfltischcn Wortkmul.^. IV. 956<br />
75. Irische Unnamen.<br />
In der eben erscliienenen ersten Lieferung des irischen Wörterbuchs<br />
der König!. Irischen Akademie^ sind die Eigennamen ganz besonders<br />
schlecht weggekommen. Es liegt das vor allem daran, daß<br />
der Herausgeber keinen Unterschied maclit zwischen gut beglaubigten<br />
und korrekt überlieferten Namen einerseits und offenl>ar verschriebenen,<br />
mißverstandenen und entstellten anderseits, von denen es ja in den<br />
späteren Handschriften wimmelt. So nimmt er z. B. sein Material mit<br />
Vorliebe aus dem Buch von Ballymote, einer, wie allgemein bekannt<br />
ist, arg verwahrlosten Handschrift, deren Schreiber sich oft haarsträubende<br />
Verstümmelungen selbst gewöhnlicher Namen zu Schulden<br />
kommen läßt. Wer z. B., um nur eins von hundert ähnlichen Beispielen<br />
zu erwähnen, den bekannten Namen des Dichters Lugnir länfili<br />
zu Liiyaitj kür c'dle entstellen kann, wie BB 131b 35 tut, kann doch nur<br />
mit höchster Vorsicht als Quelle zur Namenkunde gebraucht werden.<br />
Und doch würde der Herausgeber seiner Methode gemäß Lair ciUe<br />
unbesonnen in das Wörterbuch einreihen. Denn er hat sich leider<br />
nicht die Mühe genommen, die Namenlisten von BB mit den Parallelstellen<br />
in besseren Handschriften wie Rawl. B 502 oder LL zu vergleichen.<br />
Nimmt man nun noch hinzu, daß er öfters die Handschrift<br />
ungenau gelesen oder gar den Zusammenhang des Textes sich nur<br />
tlüchtig angesehen und daher mißverstanden hat, so ist es nicht zu<br />
viel gesagt, daß das von ihm zusammengebrachte Material nur mit<br />
Mißtrauen und nicht ohne stete Nachprüfung benutzt werden darf.<br />
Das trifft alle die hart, welche der irischen Spezialforschung ferner<br />
stehen und selbst nicht imstande sind,<br />
die mühselige Arbeit des Nachsuchens<br />
und Vergleichens anzustellen.<br />
Indessen wird demnächst in der<br />
Zeitschrift für celtische Philologie eine eingehende Besprechung der<br />
ganzen Lieferung nebst einer möglichst vollständigen Fehlerliste erscheinen.<br />
Hier liegt mir besonders daran, eine Reihe von Namen, die<br />
keine sind, Uimamen, 'ghost-words', wie die Engländer sagen, aus dem<br />
Wege zu räumen. Ich zähle deren einige zwanzig, die also einfach zu<br />
streichen sind. Es sind die folgenden:<br />
'Dachäirthend'. Dieser unmögliche Name ist durch Mißverständnis<br />
aus einem Gedichte herausgelesen. Es handelt sich um da Clmirthend<br />
'zwei Cäirthenn'. Siehe unten zu Darcarthend,<br />
'Dachon', aus BB 2 i8f 43. Aber LL 348J liest Diihdfchoin, woraus<br />
Darhon offenbar entstellt ist.<br />
^<br />
Dictionary of the Irish Langua^e based inainly on Old- aiul Middle-Irish iiiaterials,<br />
juiblished by the Royal Irish Acadeiiiv ander the editorship of Carl J. S. Marstraxder.<br />
Fase. I.