Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
Internationale Bemühungen<br />
um den Schutz des<br />
Rheindeltas<br />
Darüber hinaus setzen sich die Schweizer Vogelwarte, das Schweizer Landeskomitee<br />
für Vogelschutz, die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Bodensee, die Österreichische<br />
Vogelwarte, der Österreichische Stifterverband für Naturschutz, die Deutsche<br />
Ornithologische Gesellschaft, der Dachverband Deutscher Avifaunisten, die Vogelwarte<br />
Radolfzell, das Österreichische Institut für Naturschutz und Landschaftspflege<br />
und die CIPRA für den Erhalt des Rheindeltas ein (Österreichisches Institut für Naturschutz<br />
und Landschaftspflege 1971, Kloser 1986, <strong>Grabher</strong> & Blum 1990).<br />
1976 Verordnung über<br />
das Naturschutzgebiet<br />
Rheindelta<br />
Auch der Antrag der Vorarlberger Landesregierung an den Europarat im Februar<br />
1970, den Bereich Rheinau und der Seeuferschutzzone das Europäische Diplom für<br />
Naturschutz zu verleihen – dem nicht statt gegeben wurde (Österreichisches Institut<br />
für Naturschutz und Landschaftspflege 1971) – änderte nichts an den Problemen,<br />
die sich durch die 30 Millionen Schillinge teure Entwässerung der Riedflächen landseits<br />
des Polderdamms und deren Umwandlung in „Frischwiesen“ und Ackerland<br />
ergaben (Pfletschinger 1970). Nicht zuletzt waren die Diskussionen über die Unterschutzstellung<br />
und damit verbunden die Angst der Landwirte, nicht mehr in vollem<br />
Umfang über das Eigentum verfügen zu können, mit ein Grund für die Intensivierung<br />
zahlreicher Streuwiesen landseits des Polderdamms (Danczul & Oberreßl 1991). 1972<br />
hieß es immer noch „Rheindelta – die Zerstörung schreitet fort“ (Lukschanderl 1972).<br />
Erst 1975 nahm eine neue Schutzverordnung für das Rheindelta konkrete Formen an<br />
(<strong>Grabher</strong> & Blum 1990), wobei in der Abgrenzung des Gebiets der bereits 1970 ausgearbeitete<br />
„Kompromiß des ökologisch gerade noch vertretbaren Minimalgebiets“<br />
nochm<strong>als</strong> um Flächen im Südteil von Heldern (Höchst) reduzierte wurde – mit dem<br />
Heldernhof wurde hier noch vor der Naturschutzverordnung ein neuer Aussiedlerhof<br />
gebaut. Walter Krieg meinte dazu:<br />
Nur weil dem Gefertigten bekannt ist, dass ein weiteres Beharren auf<br />
der Einbeziehung dieses Bereichs die Verwirklichung des ganzen Naturschutzgebiets<br />
Rheindelta in Frage stellen würde, wird die derzeitige<br />
Umgrenzung im § 2 des Entwurfes mit großem Bedauern zur Kenntnis<br />
genommen. 143<br />
Schutz von 250 ha Streuweisen<br />
landseits des<br />
Polderdamms<br />
1976 erlangte schließlich „erbeten und halb erzwungen“ die Verordnung über das<br />
Naturschutzgebiet Rheindelta in Fußach, Gaißau, Hard, Höchst und im Bodensee<br />
Gültigkeit (Schrauf 1995), die auch rund 250 ha Streuwiesen landseits des Polderdamms<br />
umfasst, wobei in Fußach in der Nacht vor Inkrafttreten der Naturschutzverordnung<br />
eine Streuwiese umgeackert wurde, weil die Verordnung den Passus<br />
„landwirtschaftliche Nutzung wie bisher“ enthielt. Diese Fläche wird bis heute <strong>als</strong><br />
Maisacker bewirtschaftet – die letzte im Naturschutzgebiet.<br />
Schutzgebiet für Europas Vogelwelt<br />
Ein lang gehegter Plan wurde im Jahr der Feuchtgebiete verwirklicht.<br />
[…] zwar fand die Unterschutzstellung, gemessen an dem vorher von<br />
verschiedensten Seiten gezeigten Interesse, bisher wenig Beachtung,<br />
die „Verordnung über das Naturschutzgebiet Rheindelta in Fußach,<br />
Gaißau, Hard, Höchst und im Bodensee“ ist aber dessen ungeachtet<br />
143<br />
Naturschutzgutachten Walter Krieg – Aktenzahl 40-N/75: Naturschutzgebiet Rheindelta<br />
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