Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
wie „Hainburg im Westen – Au in großer Gefahr!“ oder „Der Traum von sibirischem<br />
Blau könnte schon bald ausgeträumt sein“ (Aistleitner 1996) gingen durch die Vorarlberger<br />
Medien. Auf einem Flugblatt der Arbeitsgruppe Matschels war zu lesen:<br />
Proteste gegen Kraftwerkspläne<br />
an der unteren<br />
Ill<br />
Matschels 1984 – das letzte Jahr?<br />
MATSCHELS – die einzige +/- naturnahe Auen-Waldgesellschaft Westösterreichs;<br />
die letzte Auelandschaft zwischen Bodensee<br />
und Arlberg<br />
MATSCHELS – Naturschutzgebiet und Zufluchtstätte für bedrohte Tierund<br />
Pflanzenarten<br />
MATSCHELS – Wasserschutzgebiet und wichtigster Trinkwasservorrat für<br />
die Zukunft<br />
MATSCHELS – Ursprünglicher Naherholungsraum für Feldkirch<br />
Nach neuesten Plänen soll die Ill <strong>als</strong>o auch auf den letzten Metern aufgestaut<br />
werden. Durch die damit wahrscheinlich verbundene Senkung<br />
des Grundwasserspiegels ist der einzige „Flußauwaldbestand“ Vorarlbergs<br />
in Gefahr.<br />
Dieser einmalige Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten wird negativ<br />
verändert werden!<br />
Die Vorarlberger Illwerke AG waren offensichtlich nicht an einer gründlichen<br />
Voruntersuchung und Langzeitstudie interessiert. Ging es ihnen<br />
vielmehr um eine möglichst rasche Durchsetzung ihrer Interessen? Sollen<br />
der Bevölkerung durch mangelnde und einseitige Informationen<br />
problemlose Sachverhalte vorgetäuscht werden? Untersuchungen in<br />
Zusammenarbeit von Studenten und Professoren der Universität<br />
Wien/Bodenkultur erbrachten andere Ergebnisse. Die Auswirkungen<br />
sind gravierender <strong>als</strong> vom Projektbetreiber angenommen; die Folgen<br />
viel schwerer abzuschätzen. Die offiziellen Untersuchungen sind unvollständig<br />
und lassen wichtige Komponenten außer acht.<br />
Unser dringendes Anliegen:<br />
Eine umfassendere, gewissenhaftere Voruntersuchung […]<br />
Mit der Zerstörung der Natur kann man sich nicht um die wohl unangenehmen<br />
Fragen eines nicht nur wirtschaftlich vertretbaren Energielangzeitplanes<br />
drücken.<br />
Das Kraftwerksprojekt „Untere Ill“ würde diese Fragen nicht beantworten,<br />
sondern nur um wenige Monate aufschieben. 167<br />
Auch wenn weder die vier Staustufen noch der <strong>als</strong> Alternative diskutierte über 7 km<br />
lange Ausleitungsstollen gebaut wurden, sind heute dennoch Veränderungen im<br />
Wasserhaushalt die größte Bedrohung für die sensible Fauna und Flora des Feuchtgebiets.<br />
Veränderungen im Wasserhaushalt<br />
Vom Beginn der 1950er Jahre bis 1972 durchgeführte Kiesentnahmen im Alpenrhein<br />
haben zu einer Eintiefung der Rheinsohle und dadurch zu einer Absenkung des<br />
Grundwasserspiegels geführt (Planungsgemeinschaft Ill-Frutz-Schwemmfächer 1995).<br />
167<br />
Informationsblätter der Arbeitsgruppe Matschels (Eyjolf Aistleitner, Andreas Weingartner) 1984<br />
Seite 129 von 172