Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
Und immer wieder<br />
Steinadler<br />
illegale Wildfänge befürchtet wurden 88 . Seit 19<strong>79</strong> sind in Vorarlberg ausnahmslos alle<br />
Amphibienarten geschützt, auch Gras- und Wasserfrösche, die lange dem Fischereirecht<br />
unterstanden und vom Fischereiberechtigten gefangen werden durften und<br />
auch zu Hunderten gefangen wurden.<br />
Auch der Steinadler beschäftigte die Naturschutz-Sachverständigen weiterhin. 1986<br />
suchte die Agrargemeinschaft der Alpe Schadona (über die schon Johann<br />
Schwimmer (1950) schrieb, dass „hier täglich die berühmten vier bis fünf Adler gesehen<br />
werden“), um den Abschuss eines Steinadlers an, weil angeblich zwei Drittel der<br />
„gesunden und schönen Lämmer vom Steinadler geholt“ würden. Dieses Ansuchen<br />
war nach der dam<strong>als</strong> gültigen Rechtslage nicht zulässig, da eine Ausnahmegenehmigung<br />
zum Abschuss ganzjährig geschonter Rote Liste-Arten nicht vorgesehen war,<br />
zumal der Steinadler zusätzlich durch das Washingtoner Artenschutzabkommen,<br />
dem Österreich 1982 beigetreten ist, geschützt war. Auch aus ökologischer Sicht<br />
wäre der Abschuss eines einzelnen Adlers nutzlos gewesen, „weil Adler aus den sich<br />
überschneidenden Nachbarrevieren die Populationslücke sofort geschlossen hätten“<br />
89 .<br />
Der Höhlenschutz lag bis 1976 nicht im Kompetenzbereich der Länder, sondern war<br />
durch das Bundesnaturhöhlengesetz geregelt. 1975 wurde die Verfüllung des Ladstattschachtes<br />
– einer Höhle in der Karstlandschaft unterhalb des Hohen Ifen – mit<br />
Fäkalienschlamm bekannt: Die Gemeinde Mittelberg hatte über mehrere Jahre<br />
hindurch Fäkalienschlamm aus den Hauskläranlagen des Kleinw<strong>als</strong>ert<strong>als</strong> in den Ladstattschacht<br />
gefüllt, bis dieser vollständig gefüllt war. 90<br />
Entsorgung von Fäkalienschlamm<br />
in Karsthöhle<br />
Das Kleinw<strong>als</strong>ertal hat eine Höhle gestrichen voll…<br />
Gemeinde Mittelberg droht Anzeige – unterm Ifen tickt Zeitbo<strong>mb</strong>e<br />
Rund drei Jahre lang hat die Gemeinde Mittelberg im Ferienparadies<br />
häuslichen Kloakenschlamm aus Sicker- und Abortgruben gepumpt,<br />
hoch auf den Berg gefahren und dann in paradiesischer Umgebung<br />
wieder in die Erde versenkt. Naturschützer, Wasserexperten und Höhlenforscher<br />
sprechen von einem Skandal erster Ordnung. Der Obmann<br />
des Ausschusses für Karst- und Höhlenkunde in Vorarlberg, Professor<br />
Walter Krieg, kommentiert lapidar: „Das ist wahnsinnig. Ich würde dort<br />
keinen Tropfen Wasser mehr trinken.“ […]<br />
Der Vorarlberger Höhlenforscher […] will die Gemeinde Mittelberg jetzt<br />
anzeigen. Nach dem Höhlenschutzgesetz – so Krieg – hätten die Kleinw<strong>als</strong>ertaler<br />
Gemeinderäte ihre Fäkalfuhren hinauf zum Kürenwald hinterm<br />
Marburger Haus in 1250 Meter Höhe zumindest vom Wiener Bundesdenkmalamt<br />
absegnen lassen müssen. Eine Genehmigung wäre allerdings<br />
wohl kaum erfolgt, da „solche Dinge“ auch in Österreich „bundesweit<br />
verboten sind“. 91<br />
88<br />
Naturschutzgutachten Walter Krieg – Aktenzahl 100-N/83: Angebot von Froschschenkel-Spezialitäten in<br />
Vorarlbergs Gasthäusern<br />
89<br />
Naturschutzgutachten Walter Krieg – Aktenzahl 101-N/86: Abschuß eines Steinadlers im Gebiet der Alpe<br />
Untergletscher (Schadona)<br />
90<br />
Naturschutzgutachten Walter Krieg – Aktenzahl 22-N/76 Füllung des Ladstattschachtes (Kleinw<strong>als</strong>ertal) mit<br />
Fäkalienschlamm und deren Wirkung<br />
91<br />
Allgäuer Zeitung Nummer 293 vom 20.12.1975<br />
Seite 50 von 172