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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />

ganzen Volkswirtschaft, die Schönheiten der Natur möglichst unberührt<br />

zu erhalten.<br />

Naturschutz ist aber nicht gleichbedeutend mit Wiederbesiedlung oder<br />

Aufforstung bisher unbebauter Flächen im Gebirge. Diese Fragen dürfen<br />

nicht zum Schaden des Naturschutzes etwa mit diesem Gesetz verquickt<br />

werden. […] 44<br />

1932 erstes Vorarlberger<br />

Naturschutzgesetz<br />

Die Vorarlberger Landesregierung erarbeitete dann tatsächlich einen neuen Gesetzesentwurf,<br />

der – nachdem der Verfassungsgerichtshof die Kompetenzstreitigkeit um<br />

die Naturdenkmale 1929 endgültig zu Gunsten der Länder entschieden hat – auch<br />

schutzwürdige Naturgebilde umfasst. Der Vorarlberger Fachstelle für Naturschutz<br />

wurde allerdings kein Mitsprachrecht eingeräumt, trotz mehrmaliger Vorsprache<br />

konnte Josef Blumrich den Wortlaut des Gesetzes nicht in Erfahrung bringen. 45 Erst<br />

auf Intervention Günther Schlesingers wurde die Vorarlberger Fachstelle für Naturschutz<br />

informiert. Bei dem Gesetz, das schließlich am 19. Juli 1932 beschlossen und<br />

am 2. Deze<strong>mb</strong>er 1932 im Vorarlberger Landesgesetzblatt veröffentlicht wurde, handelt<br />

es sich um ein Rahmengesetz, das die Naturgegenstände allgemein schützte<br />

und für die Benennung der zu schützenden Tier- und Pflanzenarten eine eigene Verordnung<br />

vorsah.<br />

Der erste Abschnitt behandelte den Schutz von Naturgebilden, der zweite den<br />

Schutz des Tier- und Pflanzenreichs, der dritte Banngebiete und alpines Ödland, der<br />

vierte das Reklamewesen und der fünfte Abschnitt die Strafbestimmungen (bis zu<br />

1000 Schillinge oder bis zu einem Monat Arrest bei Übertretungen der Abschnitte I<br />

und II, bis zu 400 Schillinge bei Übertretungen des Abschnittes III). 46<br />

Hervorzuheben ist der Schutz des alpinen Ödlandes – des landwirtschaftlich nicht<br />

genutzten Gebiets oberhalb der Waldgrenze, der zu dieser Zeit nicht nur für Österreich<br />

einmalig war (Bußjäger 1996). Er kam auf eine Eingabe von Siegfried Fussenegger<br />

zustande, dem Obmanns der 1869 gegründeten Sektion Vorarlberg des<br />

Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (Marte 1988):<br />

Schutz des alpinen Ödlandes<br />

Das alpine Oedland, d. i. das Kahlgestein und Gletschergebiet, soll<br />

grundsätzlich in seiner bisherigen Ursprünglichkeit und Unberührtheit<br />

von Menschenwert erhalten bleiben.<br />

Sofern im alpinen Oedland Unternehmungen beabsichtigt sind, die<br />

dessen Unversehrtheit gefährden können, ist hiezu außer etwa auf<br />

Grund sonstiger Vorschriften erforderlichen Bewilligungen die Zustimmung<br />

der Landesregierung erforderlich. 47<br />

Ansonsten entsprach das Gesetz nicht ganz den Wünschen der Naturschützer:<br />

[…] ein außerordentlich bedauerlicher Hauptfehler [des Gesetzes ist],<br />

dass es keine „Landesfachstelle für Naturschutz“ gesetzlich verankert.<br />

44<br />

Schreiben vom 20.3.1928 an den Vorarlberger Landtag<br />

45<br />

Schreiben Josef Blumrichs vom 28.8.1930 an Günther Schlesinger<br />

46<br />

30. Gesetz vom 19. Juli 1932 über den Schutz der Natur (Naturschutzgesetz), Vorarlberger Landesgesetzblatt<br />

Jahrgang 1932, 11. Stück, herausgegeben und versendet am 2. Deze<strong>mb</strong>er 1932<br />

47<br />

30. Gesetz vom 19. Juli 1932 über den Schutz der Natur (Naturschutzgesetz), Vorarlberger Landesgesetzblatt<br />

Jahrgang 1932, 11. Stück, herausgegeben und versendet am 2. Deze<strong>mb</strong>er 1932<br />

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