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Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 Die Empörung darüber im Ländle war groß. Wie schon wiederholte Male – etwa im Fall Fußach oder beim geplanten Heizölkraftwerk Rüthi, das vom schweizerischen Grenzland aus das vorarlbergerische Rheintal zu „verpesten“ drohte – erhoben die „Vorarlberger Nachrichten“ als führendes Blatt und selbsternannte Hüterin der Landesrechte ihre gewichtige Stimme. [...] 174 Berufung gegen die Abbaugenehmigung Ablehnung des Antrags der Schotterwiener Gipswerke aufgrund eines formalen Fehlers _26.6.1966: Nach einem einstimmigen Beschluss in einer außerordentlichen Gemeindevertretungssitzung legt Vandans Berufung gegen den Bescheid ein. Auch die Agrargemeinschaften Lün-Lünersee und Vilifau berufen gegen die Genehmigung der Berghauptmannschaft Innsbruck. Begründet wurde der Einspruch mit folgenden Argumenten: Es wurde auf die öffentlichen Interessen keine Rücksicht genommen. Trotz schwerwiegender Argumente habe es die Berghauptmannschaft unterlassen, entsprechende Gutachten einzuholen. Nach § 33 Abs 1 des damals gültigen Berggesetzes durften für bergfreie Mineralien nur maximal acht Grubenmaße verliehen werden. Weitere Grubenmaße konnten erst nachträglich zugesprochen werden, und zwar nur auf einen Aufschluss, auf den bereits Grubenmaße verliehen worden waren. Außerdem wurde darauf verwiesen, dass die Grundeigentümer für die verpflichtende Überlassung der notwendigen Liegenschaften eine angemessene Entschädigung zu erhalten haben. Es wurden jedoch keinerlei Verhandlungen mit den Agrargemeinschaften Vilifau und Lün-Lünerseealpe geführt. _28.9.1967: Mit einem Bescheid des Bundesministeriums für Handel, Gewerbe und Industrie wird die Anfechtung durch die Alpinteressenschaft Vilifau und Lünersee zurückgewiesen. Dabei wird festgestellt, dass im Antrag der Schotterwiener Gipswerke Ges.m.b.H. das Kostenerfordernis fehlt. Der Antrag auf die Verleihung einer Bergwerksberechtigung entspricht dadurch nicht den Vorschriften des Berggesetzes und wäre demnach schon von der Bergbehörde Innsbruck zurückzuweisen gewesen. Daher sei auf die Einwände der Alpinteressenschaft nicht einzugehen. Auch die Berufung der Gemeinde Vandans wurde abgelehnt. Die Parteistellung und damit das Berufungsrecht wurde von der Obersten Bergbehörde nicht anerkannt. _19.10.1967: Die Bergbehörde Innsbruck sieht in der fehlenden Kostenerfordernis einen wesentlichen Verfahrensmangel und weist das Verleihungsgesuch der Schotterwiener Gipswerke Ges.m.b.H aus formalen Gründen zurück. _23.11.1967: Die Gemeinde Vandans legt beim Verwaltungsgerichtshof Beschwerde gegen die Aberkennung der Parteistellung ein. _15.1.1969: Die Beschwerde der Gemeinde Vandans wird vom Verwaltungsgerichtshof als unbegründet abgewiesen. Nachdem das Ansuchen der Schotterwiener Gipswerke aus formalen Gründen abgelehnt worden war, stellte die Firma keinen erneuten Genehmigungsantrag. Mit ein Grund war, dass die Bezirkshautmannschaft Bludenz deutlich machte, dass sie keine Ausnahme von der Schutzgebietsverordnung erteilen würde (Tschann 1977). 174 Wochenpresse vom 20.9.1967 Seite 142 von 172
Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 In Vorarlberg nur Befürworter für einen geschützten Landschafsteil Rellstal – Lünerseegebiet Auch wenn nicht naturschutzfachliche Kriterien ausschlaggebend waren, ist der Geschützte Landschaftsteil Rellstal – Lünerseegebiet jenes Schutzgebiet in der Geschichte des Vorarlberger Naturschutzes, gegen das es (zumindest in Vorarlberg) keine Gegenstimmen gab. Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft und Grundeigentümer wünschten und forderten einstimmig eine Unterschutzstellung. Abb 63: Voralpe Ruggel im mittleren Rellstal. Bis heute stehen Rellstal und Lünerseegebiet unter Landschaftsschutz. Alle Veränderungen, die die Natur schädigen, das Landschaftsbild verunstalten oder den Naturgenuss beeinträchtigen, sind verboten. Seite 143 von 172
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