Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
8.4.3. Naturschutzgebiete<br />
23 Naturschutzgebiete<br />
Örtliche Schutzgebiete<br />
Insgesamt 23 Naturschutzgebiete, vom Bodensee bis in alpine Regionen, nehmen<br />
zahlenmäßig den größten Anteil unter den Vorarlberger Schutzgebieten ein und<br />
schützen Gebiete, in denen der Erhalt der Natur von öffentlichem Interesse ist.<br />
Seit 1997 besteht darüber hinaus die Möglichkeit für die Schaffung örtlicher Schutzgebiete,<br />
um Gebiete von lokaler Bedeutung zu erhalten. Sie werden von der Gemeindevertretung<br />
– nach Anhörung durch die Landesregierung – verordnet 118 . In<br />
Vorarlberg wurden inzwischen neun örtliche Schutzgebiete in acht Gemeinden ausgewiesen.<br />
8.4.4. Streuewiesenbiotopverbund<br />
Der Streuewiesenbiotopverbund ist das komplexeste Vorarlberger Schutzgebietsprojekt.<br />
Anfang der 1990er Jahre beschloss die Vorarlberger Landesregierung, im Rheintal<br />
und Walgau über 600 ha Streuwiesen außerhalb der bestehenden Naturschutzgebiete<br />
unter Schutz zu stellen. Grundlage hierfür war das Erhaltungskonzept für die<br />
Flach- und Zwischenmoore (Broggi & <strong>Grabher</strong>r 1989).<br />
Die Riedflächen zwischen Dornbirn und Lustenau wurden bereits 890 urkundlich erwähnt<br />
(Marxgut 1982); extensiv genutzte Flachmoore bedeckten um 1900 noch<br />
etwa 40 % der Talebenen des Rheint<strong>als</strong> und des Walgaus 119 und waren einst wertvolle<br />
Landwirtschaftsflächen. Am Bodensee und in anderen Regionen wurden Streuwiesen<br />
sogar gepflanzt (vgl Nowacki 1887). Mit dem Einzug der „modernen“ Landwirtschaft<br />
haben die extensiv genutzten Riedflächen, in denen rund ein Fünftel aller<br />
heimischen Gefäßpflanzenarten vorkommen – 80 % davon sind selten oder gefährdet,<br />
allerdings stark an Bedeutung verloren und wurden in vielen Fällen intensiviert<br />
(<strong>Grabher</strong>r & Polatschek 1986). Mit der Einführung von Biotoppflegeprämien für die<br />
Bewirtschaftung von Streuwiesen Mitte der 1980er Jahre konnte der Rückgang zwar<br />
reduziert, aber nicht gestoppt werden. Um einen weiteren Verlust zu verhindern,<br />
sollte deshalb nicht eine allgemeine Schutzbestimmung erlassen, sondern im Rahmen<br />
einer Verordnung die zu schützenden Flächen parzellenscharf festgelegt werden<br />
120 .<br />
Tab 4: Rückgang der<br />
Streuwiesen in Vorarlberg<br />
Quelle: Erläuterungen zum<br />
Entwurf einer Verordnung<br />
über die Erhaltung von<br />
Streuwiesen im Rheintal<br />
und Walgau, Amt der<br />
Vorarlberger Landesregierung,<br />
20.8.1990<br />
Jahr Streuwiesenfläche [ha] Rückgang seit 1925 [%]<br />
1925 10.500<br />
1970 3.700 65<br />
1980 2.400 77<br />
1986 2.070 80<br />
1990 1.900 82<br />
In intensiven Informationsveranstaltungen, in denen Max Albrecht vom Amt der Vorarlberger<br />
Landesregierung und der damalige Landesrat Anton Türtscher sowie die<br />
Bearbeiter der Biotopinventare, Georg <strong>Grabher</strong>r und Mario F. Broggi, eingebunden<br />
118<br />
Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung, LGBl.Nr. 22/1997<br />
119<br />
Naturschutzgutachten Walter Krieg – 77-N/90: Erläuterungen zum Entwurf einer Verordnung über die<br />
Erhaltung von Streuwiesen im Rheintal und Walgau<br />
120<br />
Naturschutzgutachten Walter Krieg – 77-N/90: Erläuterungen zum Entwurf einer Verordnung über die<br />
Erhaltung von Streuwiesen im Rheintal und Walgau<br />
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