Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
diese Verordnung am 9. Mai 1933 leitete und selbst der Fachstelle für<br />
Naturschutz angehört, hat es schließlich am 13. X. 1933 abgelehnt, die<br />
Umarbeitung des eingereichten Entwurfes vorzunehmen. Vorher am 25.<br />
August war aber die vom Landesregierungsrat Dr. Bernhard redigierte<br />
Fischereiverordnung erschienen und am 10.X. die neue Fassung des<br />
Jagdgesetzes, an der Hofrat Henrich <strong>als</strong> Jäger interessiert war, ebenso<br />
wie Dr. Bernhard <strong>als</strong> eifriger Fischer an der Fischereiverordnung. Die<br />
beiden Herrn hatten ihre Schäfchen ins Trockene gebracht und für den<br />
Naturschutz nichts mehr übrig außer ätzenden Hohn. […]<br />
Mir ist die Sache schon regelrecht verleidet, ich bin wohl auch nicht am<br />
rechten Platze, aber ich kenne niemand im Lande, der die unangenehme<br />
und undankbare Stelle <strong>als</strong> Leiter der Fachstelle übernehmen<br />
könnte oder wollte. Der eifrigste Mann wäre Johann Schwimmer, aber<br />
da gibt es Hemmungen genug. 59<br />
[...] Wie die Verhältnisse jetzt liegen, haben sich 3 Herren aus der Fachstelle<br />
für Naturschutz ausgeschaltet: der Landesforstinspektor Hofrat<br />
Henrich, der Vorstand der Sektion Vorarlberg des D.&Ö.A.V. Siegfried<br />
Fussenegger, […] und der immer rührige Johann Schwimmer. Hilfreich<br />
zur Seite steht mir derzeit bloß der Fachlehrer Karl Hane in Bludenz. [...]<br />
Woher ich Ersatz für die 3 tätigen Mitglieder hernehmen soll, weiß ich<br />
nicht. Denn Leute aus Kreisen der Intelligenz, die für Sachen des Naturschutzes<br />
Interessen aufbringen, sind in unserem kleinen Lande sehr<br />
dünn gesät und die Hauptstadt unseres Landes zählt ja nur 15.000 Einwohner.<br />
So gut es mir unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist,<br />
will ich die Sache weiterführen und ausharren. Eine Ablösung und Auffrischung<br />
wird sich mit der Zeit doch wohl finden. 60<br />
Obwohl „die Vorarlberger Landesfachstelle für Naturschutz auf recht schwachen<br />
Füßen steht und zur völligen Bedeutungslosigkeit verurteilt ist“ 61 , übernahm Josef<br />
Blumrich schließlich die erneute Umarbeitung der Tier- und Pflanzenschutzverordnung.<br />
Die finanziellen Verhältnisse wurden immer angespannter.<br />
Keine Anerkennung der<br />
Vorarlberger Fachstelle<br />
für Naturschutz<br />
[…] Wie da in Vorarlberg die Belange des Naturschutzes gewahrt werden<br />
sollen, wenn kein Geld dafür da ist, bleibt eine offene Frage. Die<br />
Fachstelle für Naturschutz kann unter diesen Umständen unmöglich ihren<br />
Verpflichtungen nachkommen, da ihre Mitglieder nicht in der Lage<br />
sind, für diesen Zweck größere Auslagen zu machen. Es werden <strong>als</strong>o in<br />
Hinkunft nur solche Agenden erledigt werden können, die keinerlei besonderen<br />
Auslagen verursachen. Ob dann die Vorarlberger Fachstelle<br />
für Naturschutz überhaupt noch einen Wert hat, diese Frage ist wohl<br />
nicht schwer zu beantworten. Ich habe versucht, bei der neuen Regierung<br />
das Wesen und die Notwendigkeit des Naturschutzes zu erläutern,<br />
offensichtlich vergebens. Es wurden mir immer wieder die gegenwärtigen,<br />
schwierigen Verhältnisse des staatlichen Aufbaues entgegen<br />
59<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom 6.3.1934 an Günther Schlesinger<br />
60<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom 26.3.1934 an Günther Schlesinger<br />
61<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom 3.5.1934 an Günther Schlesinger<br />
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