Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
die Fachstelle völlig übergehen. Tatsächlich besteht <strong>als</strong>o die Vorarlberger<br />
Fachstelle überhaupt nicht und braucht demnach auch keinen Leiter.<br />
[…] 63<br />
1936 trat Josef Blumrich<br />
zurück<br />
Als seinen Nachfolger schlug Josef Blumrich Siegfried Fussenegger (den Leiter des<br />
ersten Naturkundlichen Museums Vorarlbergs in der Fronfeste in Dornbirn) vor, der<br />
„die richtige Stosskraft hätte, um die Sache zur Geltung zu bringen“. Siegfried Fussengger<br />
erklärt sich auch prinzipiell bereit, die Landesfachstelle für Naturschutz mitzuführen,<br />
aber erst, wenn „ihm die Angelegenheit mit seinem Museum gelingt“<br />
(Schwimmer 1950).<br />
Am 30. Septe<strong>mb</strong>er 1936 teilte Josef Blumrich Günther Schlesinger mit, dass er „in<br />
Anbetracht der in Vorarlberg bestehenden Verhältnisse“ die Leitung der Fachstelle<br />
einstweilen niederlegt mit dem Wusch: “Es möge dem Herrn Fussenegger recht bald<br />
möglich sein, mit seinem Museum nach Bregenz zu übersiedeln. Dann mag er <strong>als</strong><br />
Leiter die Fachstelle zu neuem Leben erwecken. Möge ihm mehr Erfolg beschieden<br />
sein <strong>als</strong> mir!“ 64 . Die Belange des Naturschutzes werden „in bescheidener Weise wie<br />
bisher von der naturwissenschaftlichen Kommission des Landesmuseums weiter vertreten,<br />
soweit es unter den gegebenen Verhältnissen möglich ist“ 65 .<br />
Das Verzeichnis der Vorarlberger Naturdenkmale hatte Josef Blumrich dem Landesverband<br />
für Fremdenverkehr in der Hoffnung übergeben, „dass die einzelnen Ortschaften<br />
zu ihrem eigenen Vorteil für einen entsprechenden Schutz sorgen“ und<br />
dadurch „den betreffenden Naturgegenständen eine wirksamere Beachtung und<br />
Schonung zuteil wird <strong>als</strong> durch gesetzliche Maßnahmen“ (Blumrich 1936).<br />
Am 18. Juni 1937 schilderte Josef Blumrich noch einmal die Situation des Naturschutzes<br />
in Vorarlberg:<br />
Kein Nachfolger für Josef<br />
Blumrich<br />
[…] Die traurigen Verhältnisse unserer Fachstelle sind Ihnen ja zur Genüge<br />
bekannt. Ein Naturschutzgesetz haben wir wohl, es bleibt aber<br />
tot, und selbst wenn die Durchführungsverordnungen hiezu endlich erscheinen<br />
würden, so wäre damit nichts gewonnen. Denn wer würde<br />
die Durchführung überwachen? Das Forstpersonal sicher nicht und die<br />
Gendarmen sind mit politischen Sicherheitsmaßnahmen so überlastet,<br />
dass es ihnen an der Zeit und Lust gebricht, etwas in Sachen des Naturschutzes<br />
zu unternehmen. Sogar geschützte Pflanzen wie stengelloser<br />
Enzian werden jetzt auf den Markt gebracht. […] Bedauerlich bleibt,<br />
dass in der Angelegenheit die Vorarlberger Verhältnisse zum Vergleich<br />
herangezogen werden müssen, eines Landes, das sonst gewöhnlich <strong>als</strong><br />
das Musterländle hingestellt wird. Das trifft wohl in wirtschaftlichen Belangen<br />
und in Sachen der Aufbaubestrebungen zu, nicht aber in anderer<br />
Hinsicht und mit am wenigsten im Naturschutz. Da nunmehr auch<br />
der Verein zum Schutz der Alpenpflanzen und -Tiere für Vorarlberg<br />
gänzlich versagt, sind die Verhältnisse erst recht traurig geworden. Herr<br />
Schwimmer hat diese Landesleitung niedergelegt und der vorgeschlagene<br />
Nachfolger ist nicht ernannt worden. […] 66<br />
63<br />
vertrauliches Schreiben Josef Blumrichs vom 17.9.1936 an Günther Schlesinger<br />
64<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom 30.9.1936 an Günther Schlesinger<br />
65<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom 17.9.1936 an Günther Schlesinger<br />
66<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom 18.6.1937 an Günther Schlesinger<br />
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