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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
Ernst Sulger-Büel (1933) beschreibt es <strong>als</strong> „ein reizendes kleines Moor, das botanisch<br />
und wohl auch zoologisch hoch interessant ist und eine ganze Anzahl seltener<br />
Sumpfpflanzen beherbergt.“ „ Es finden sich kaum an einer zweiten Stelle im ganzen<br />
Rheintal so viele interessante und seltene Pflanzen auf einem so engen Raum beisammen“.<br />
Bereits um 1830 fand der Botaniker Anton Sauter hier Carex gaudiniana,<br />
einen seltenen Bastard aus Carex dioica und Carex echinata. Auch die Verlängerte<br />
Segge (Carex elongata), die in Vorarlberg bereits <strong>als</strong> verschollen galt (Adler et al.<br />
1994), kam in kräftigen Exemplaren vor. Es gediehen hier Sibirische Schwertlilie (Iris<br />
sibirica), Straußblütiger Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), Mittlerer Sonnentau<br />
(Drosera intermedia), Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Kammförmiger Wurmfarn<br />
(Dryopteris cristata) und Schlankes Wollgras (Eriophorum gracile) (Sulger-Büel 1933).<br />
Während Hans Schreiber noch der Meinung war, dass „die Entsumpfung dieses kleinen<br />
Moores nur mit außerordentlichen Kosten möglich wäre, weshalb sich bisher<br />
auch glücklicherweise unterblieben ist“ (Sulger-Büel 1933), war die Vorarlberger<br />
Landesregierung im Herbst 1932 der Ansicht, dass die Entwässerung des Feldmooses<br />
eine wirtschaftliche Notwendigkeit zur Beschäftigung für Arbeitslose sei und stimmte<br />
dem von der Industriellen Bezirkskommission vorgelegten Programm betreffend der<br />
Entwässerungsarbeiten der Wassergenossenschaft Feldmoos voll inhaltlich zu<br />
(Schwimmer 1933).<br />
Trockenlegung des<br />
Feldmooses<br />
Die Bauernkammer hat die Entwässerung der kleinen sumpfigen Niederung<br />
im Feldmoos durchgeführt, ehe die Öffentlichkeit und die Fachstelle<br />
für Naturschutz von diesem Plane Kenntnis erlangt hatte. Das Ausmaß<br />
des sumpfigen Feldes mit 2,5 ha war ein so geringes, dass die Arbeitsbeschaffung<br />
durch die Entwässerung gar nicht ins Gewicht fallen<br />
konnte. Hingegen ist durch die Trockenlegung im Feldmoos der einzige<br />
Standort um Bregenz von vielen, sonst seltenen Sumpfgewächsen unwiederbringlich<br />
vernichtet worden, ein Standort, auf dem schon um die<br />
Mitte des vorigen Jahrhunderts die bekannten namhaften Botaniker<br />
Med. Dr. Sauter, Dr. Glanz und P. Bruhin O.S.B. besondere Pflanzenarten<br />
festgestellt haben. Und <strong>als</strong> 1910 Hans Schreiber sein Werk über die Moore<br />
Vorarlbergs herausgab, macht er bei der kleinen Streuwiese Feldmoos<br />
eigens die Bemerkung: „wäre wegen der Flora <strong>als</strong> Naturschutzgebiet<br />
zu erklären“! Damit ist es nun allerdings durch die Schuld der<br />
Bauernkammer für alle Zeiten vorbei; denn die eigenartigen, ehemaligen<br />
Pflanzenbestände, die durch die frühere Benützung des Feldmooses<br />
<strong>als</strong> Streuwiese gar nicht zu Schaden kamen, haben infolge der Entwässerung<br />
ihre Lebensbedingungen völlig verloren und sind durch die<br />
Kultivierung ausgerottet worden. In diesem Fall hat man ohne wirtschaftlichen<br />
Gewinn gegen das zeitgemäße Gebot des Naturschutzes<br />
gesündigt. 100<br />
[…] eine ähnliche Entwässerung des sogenannten „Bleichenstädter<br />
Moores“ am Ossiachersee in Kärnten“ hat bereits zum Ruine einiger<br />
Bauern geführt, da die Umwandlung des Moorbodens in fruchtbares<br />
100<br />
Schreiben Josef Blumrichs im Deze<strong>mb</strong>er 1935 an die Vorarlberger Landesregierung<br />
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