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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
Ausweisung von Pflanzenschutzgebieten<br />
nach<br />
Erschließungsprojekten<br />
Großteil der Pflanzenschutzgebiete<br />
wieder<br />
aufgehoben<br />
war in vielen Fällen nicht unbedingt die besondere Schutzwürdigkeit auf Grund des<br />
Vorkommens seltener und gefährdeter Pflanzenarten, sondern die Befürchtung, dass<br />
die alpine Flora der zunehmenden touristischen Erschließung mit stark ansteigenden<br />
Besucherzahlen zum Opfer fallen würde. Ein typisches Beispiel war das 1956 eingerichtete<br />
Pflanzenschutzgebiet Silvrettahochalpenstraße, das einen 200 m breiten<br />
Streifen links und rechts der im Juni 1954 eröffneten Straße (Fischbach 1976) unter<br />
Pflanzenschutz stellte (Krieg 1973). Der Hauptverkehr auf der Silvrettahochalpenstraße<br />
fällt in die Zeit von Juni bis August und somit in die Hauptblütezeit vieler Alpenpflanzen.<br />
Ewald Hensler (1969) nennt für die Bieler Höhe knapp 11.000 Autos für Juni,<br />
19.500 Autos für Juli und fast 30.000 für August. Im Jahr der Eröffnung nutzten 93.463<br />
Personen die Silvretta Hochalpenstraße, zehn Jahre später waren es fast 330.000<br />
Personen und 1973 wurden 514.788 Besucher gezählt (Fischbach 1976).<br />
Auch im Nenzinger Himmel wurde eine Gefährdung der alpinen Flora durch die<br />
Mautstraße und die Wochenendhäuser befürchtet. Das Pflanzenschutzgebiet Lünersee<br />
entstand ebenfalls, nachdem mit dem Bau der Straße ins innerste Brandnertal<br />
und der Errichtung der Lünerseebahn der „Massentourismus Einzug hielt“. Beim Muttersberg<br />
war die leichte Erreichbarkeit (Krieg 1973) aufgrund der 1956 eröffneten<br />
Seilbahn (Allgeuer 1998) Hauptgrund für eine Unterschutzstellung. Auch für die Alpe<br />
Portla bestand durch den Bau der Furkastraße eine besondere Schutzbedürftigkeit<br />
(Krieg 1973).<br />
Im Jahre 1998 wurde der Großteil der zwölf Pflanzenschutzgebiete (13 mit dem<br />
Pflanzenschutzgebiet Alpe Portla, das bereits 19<strong>79</strong> in das Naturschutzgebiet Hohe<br />
Kugel – Hoher Freschen – Mellental integriert wurde) mit der Durchführungsverordnung<br />
LGBl.Nr. 8/1998 zum Gesetz über Naturschutz und Landschaftsschutz 1997 aufgehoben.<br />
Heute bestehen nur mehr die Pflanzenschutzgebiete Nenzinger Himmel,<br />
Körber See und Hochifen und Gottesackerwände.<br />
Abb 17: Der Alpenmannstreu<br />
(Eryngium<br />
alpinum) kommt in Österreich<br />
nur in Vorarlberg<br />
und Kärnten vor (Fischer<br />
et al. 2005)<br />
(Foto: Othmar Danesch).<br />
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