Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
5. Das Landesforstamt hat zu trachten, dass in diesen Gebieten nur<br />
weidmännische Jagdpächter zugelassen werden und das Landesforstamt<br />
hat es in der Hand, jene Tiere zu schonen, für welche es <strong>als</strong><br />
notwendig erachtet wird.<br />
6. Wertvoll wäre es, wenn in diesen Gebieten der Abschuss oder das<br />
Fangen von Murmeltieren verboten würde.<br />
7. Wertvolle Baumgruppen sollen vom Lande erworben werden 103<br />
Auch Walther Flaig sprach sich für die Unterschutzstellung des „Rotbrunnent<strong>als</strong>“ im<br />
hinteren Großen W<strong>als</strong>ertal und des Valisera- und Vermielt<strong>als</strong> im Montafon aus (Flaig<br />
1929) und warnte vor der zunehmenden touristischen Erschließung des Hochgebirges.<br />
Kritik an Erschließungen<br />
durch den Alpenverein<br />
In durchaus edler Absicht, vielen bedrückten Stadtmenschen die herbe<br />
Schönheit und gewaltige Größe der Hochalpen zu zeigen, haben große<br />
alpine Vereine [...] das Gebirge „erschlossen“. Die Erschließung ist –<br />
ganz besonders in den Ostalpen – weit über die Ursprungsabsichten<br />
der Vereine hinausgewachsen und hat z.B. in den nördlichen Kalkalpen,<br />
in Tirol und Vorarlberg usw. Formen angenommen, die von den<br />
Vereinen selbst <strong>als</strong> schädlich erkannt wurden. [...]<br />
Besonders der D. Oe. A.-V. hat durch ausgedehnte Wegbauten und<br />
durch Erstellung von zahlreichen Hütten, die – nicht im Sinne der wirklichen<br />
Bergsteiger – zu Alpengasthöfen, ja reinen Berghotels ausgebaut<br />
wurden, nicht nur die Ursprünglichkeit und Stille der Bergeinsamkeit<br />
ganz allgemein gestört, sondern durch diese viel zu weitgehende Bequemlichkeit<br />
eine Sorte von Menschen in seinen Kreis und die Berge<br />
gelockt, die nicht den Bergen zuliebe hinaufsteigen, sondern weil es<br />
Mode und billig und bequem ist. [...]<br />
Die Gefahr des Massenbesuches der Berge durch solche Menschen ist<br />
aber für den Natur- und Heimatschutz ganz ungeheuer. Man unterschätze<br />
sie nicht! Das einzige noch ursprüngliche „natürliche“ Naturschutzgebiet,<br />
das Fels- und Eisland des Hochgebirges, das vom Geschäftsgeist<br />
noch frei war, ist damit seinen geldgierigen Klauen ausgeliefert!<br />
Jene Rotten nämlich haben keinen Sinn für die Bergschönheiten,<br />
die Stille, das Landschaftsbild, sein Leben, für Tiere und Pflanzen. Ich<br />
könnte eine Anzahl schlimmster Beispiel aufzählen, wie roh und herzlos<br />
diese Mengen sind, wie sie die seltensten Alpenblumen mit Stumpf und<br />
Stiel ausrotten – so sind manche Alpenrosen und Edelweißgebiete in<br />
der Nähe viel besuchter Hütten von Grund aus vernichtet! – und Arme<br />
voll zu Tale tragen, wie sie Gemsen und Murmeltiere durch Johlen und<br />
Steinwürfe hetzten, wie sie die Einheimischen durch ihre Unsitten und<br />
Spötteleien reizen und nur Unheil verbreiten, von dem Wert des Hochgebirges<br />
aber nichts zu Tal tragen, rein gar nichts – denn wer nichts mitbringt<br />
für die Schönheit dort droben, der kann auch nichts mitnehmen.<br />
(Flaig 1923)<br />
103<br />
Schreiben der Vorarlberger Landesregierung vom 9.6.1928<br />
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