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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />

nen […]. Es würden darin auch 2,4 Millionen Schilling Arbeitsverdienst<br />

stecken. 125<br />

Während Gegner von einer Landschaftszerstörung sprachen, sahen Befürworter in<br />

der Entwässerung des Rheindeltas einen wichtigen Beitrag zur „Volksernährung“. Es<br />

wurden sogar Unterschriften für den Bau des Dammes gesammelt 126 , um „landwirtschaftlich<br />

einwandfreie Verhältnisse zu schaffen“ und „den Boden in volle, ungestörte<br />

Kultur nehmen zu können“ 127 .<br />

Landwirtschaft für Bau<br />

des Polderdamms<br />

In der letzten Zeit vernimmt man aus den Tagblättern Stimmen, die offen<br />

für die Behebung der Notlage in den Rheintalgemeinden eintreten.<br />

Es hat lange gedauert, aber es ist noch nicht zu spät, wenn man ernstlich<br />

zugreift. Die Hoffnung, dass man uns helfen werde, stimmt freudig,<br />

die Enttäuschung wäre um so bitterer. Arbeitsbeschaffung ist heute das<br />

geflügelte Wort. Sie ist notwendig, sehr sogar – auch bei uns. Wenn<br />

man von Fußach dem Rohrspitz zuwandert, stößt man auf Boden, auf<br />

Humus und Letten gut vermischt, mit einer hervorragenden Fruchtbarkeit.<br />

Es wäre eine Freude, hier zu pflanzen, wenn der See nicht wäre.<br />

Wievielmal schon haben wir hoffnungsvoll im Frühling Furche um Furche<br />

gepflügt, geeggt, die Mais- und Kartoffelsaat in den Boden gelegt, um<br />

für den Winter eine eigene Ernte zu haben! Wie oft aber wurden wir<br />

enttäuscht; wie entmutigend wirkt dann die Klage in den Häusern, wie<br />

sie in Gaißau, in Höchst und in Fußach einander zuraunen, der See<br />

steigt, er kommt alle Tage näher. Und wenn er dann an die Äcker heran<br />

kriecht, erst zwischen den Zeilen steht, dann höher schwillt, über die<br />

Kämme läuft, an den Mais- und Kartoffelpflanzen hinaufklettert, weiß<br />

der betroffene Landmann, daß es aus ist mit dem Erntesegen. Und so<br />

haben wir es mitgemacht, nicht einmal, schon oft. Heute ist es bald<br />

nicht mehr zum Ertragen. Der See erdrosselt uns, wenn es so fortgeht.<br />

Die letzten beiden Jahre stand mehr <strong>als</strong> der halbe Boden von Fußach<br />

und Gaißau im See, und ein großer Teil des Höchster Landes. Das sind<br />

Flächen. Man mangelt sie unendlich, heute mehr denn je. Ja der See<br />

ist eine Geißel fürs Rheindelta. Wir, die wir unter ihr leiden, fürchten sie,<br />

sind aber ohnmächtig. Der Arbeitsbeschaffung steht hier ein wirkungsvolles<br />

Gebiet offen. Viele, arme Kleinbauern hoffen. 128<br />

Der damalige Rheinbauleiter Felix Nesper brachte <strong>als</strong> kostengünstigere Alternativlösung<br />

eine Kolmatierung in die Diskussion ein (vgl auch Wagner 1951):<br />

[Es gibt] noch eine andere Lösung, das derzeit überstaute Gelände<br />

vom Seestau freizubekommen. Das ist die Hebung des Geländes. Dies<br />

vollzieht sich auf natürlichem Wege, wenn das eingestaute, mit<br />

Schlamm gesättigte Wasser diesen ablagert oder auf künstlichem Wege,<br />

indem Schlammwasser zugeleitet wird. Nachdem die tiefsten Stellen<br />

in einem Gürtel liegen, der dem Seeufer entlang verläuft, kommt<br />

125<br />

Vorarlberger Tagblatt vom 9.3.1937<br />

126<br />

Vorarlberger Tagblatt vom 20.4.1937<br />

127<br />

Vorarlberger Tagblatt vom 9.4.1936<br />

128<br />

Vorarlberger Tagblatt vom 18.3.1937<br />

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