Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
1934 Diskussion über das<br />
Sammeln von Weinbergschnecken<br />
für den<br />
Export nach Paris<br />
Sie sollen ihm zu jeder Zeit, nicht jedoch unter einem bestimmten Gewicht,<br />
<strong>als</strong>o nur in ausgewachsenem Zustande geliefert werden. Dagegen<br />
erheben sich gewichtige Bedenken. Bloß ausgewachsene Tiere legen<br />
Eier ab, jedoch erst im Sommer. Werden sie schon im Frühjahr und<br />
Sommer gesammelt, so unterbleibt die Vermehrung und ihr Bestand<br />
wird wesentlich eingeschränkt, sodass die Sammler in den folgenden<br />
Jahren einen wesentlich geringeren Ertrag zu verzeichnen haben. Da<br />
diese Tiere wegen ihres Aufenthaltes an Waldrändern im Gebüsch keinen<br />
Schaden anrichten, manche Leute aber durch das Absammeln<br />
einigen Verdienst sich verschaffen können, wäre es zweckmäßig, das<br />
Sammeln von Weinbergschnecken für den Export erst im späten Herbst<br />
zu gestatten, wenn sie ihr Gehäuse mit dem Kalkdeckel verschlossen<br />
haben. 38<br />
Der Vorarlberger Tierschutzverein fügt hinzu:<br />
Stellungnahme des Tierschutzvereins<br />
zum Schneckensammeln<br />
Hardmaier beabsichtigt offenbar, die Tiere lebend zum Versand zu<br />
bringen. Dagegen ergeben sich Bedenken in dreierlei Hinsicht.<br />
Vor allem ist es für die Tiere eine grosse Quälerei, wenn sie im Frühjahr<br />
und Sommer zum Versand gebracht werden. Der normale Versand erfolgt<br />
im Spätherbst, d.h. wenn sich die Schnecken zum Winterschlaf<br />
eingerichtet und ihr Gehäuse mit einem Kalkdeckel verschlossen haben.<br />
In diesem Falle kann von einer Tierquälerei nicht die Rede sein.<br />
Etwas anderes ist es aber, wenn die Schnecken schon im Frühjahr verschickt<br />
werden, wenn sie noch hungrig sind. [...] Dann muss aber auch<br />
vom Standpunkte des Naturschutzes gegen das Gebaren der Firma<br />
Hardmeier Stellung genommen werden. Die Eiablage der Weinbergschnecken<br />
geschieht erst im Sommer und wenn die Tiere bereits im<br />
Frühjahr und im Sommer hindurch gesammelt werden, so besteht die<br />
Gefahr, dass ihr Bestand, wenn auch nicht ausgerottet, so doch so<br />
stark vermindert wird, so dass ein weiteres Sammeln zu Verkaufszwecken<br />
nicht mehr lohnt. Daher ergeben sich auch vom wirtschaftlichen<br />
Standpunkte gegen das Sammeln der Schnecken im Frühjahr und<br />
Sommer schwere Bedenken 39 .<br />
Und in einem weiteren Schreiben:<br />
Erst die Firma Hardmeier hat die Ausfuhr lebender, ungedeckelter<br />
Kriechschnecken in grösserem Stile eingeführt. Dabei soll nicht unerwähnt<br />
bleiben, dass die Schweizer Importeure für das Kilogramm Deckelschnecken<br />
sfrs 1.- bis 1.50 bezahlen, während die Firma Hardmeier<br />
den Sammlern nur 30 Groschen per kg vergütet. Wenn auch im<br />
Schweizer Preis der Händlergewinn und Fütterungskosten enthalten<br />
sind, so ist der Unterschied so gross, dass man eher von einem Ver-<br />
38<br />
Schreiben Josef Blumrichs vom <strong>24</strong>.5.1934 an die Vorarlberger Landesregierung<br />
39<br />
Schreiben des Tierschutzvereins für Vorarlberg vom 16.5.1934 an die Vorarlberger Landesregierung<br />
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