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Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 dächtig dieses Gotteslob anhören. Ein Vogelkenner wüsste wohl jede Stimme zu unterscheiden und jeder ihren Namen zu geben. […] Als die Sonne über dem Pfänderstock hervorgekommen war, ging das Konzert dem Ende zu. Welch ein kostbares Stück Heimat, auf dem sich eine so edle Seite der Natur ungehindert und kraftvoll entfalten kann. Arnulf Benzer (1954) über einen „andämmernden Tag im Frühsommer“ im Rheinholz Seite 106 von 172
Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 9.2. Mehrerauer Seeufer und Bregenzerachmündung Das Delta der Bregenzerach besteht durchwegs aus grobem Schotter und Sand […]. Die Ortschaften Hard, ein Teil von Rieden, Vorkloster und das Kloster Mehrerau liegen auf diesem Delta. Es trägt Auwälder mit reichem Unterholz und birgt eine Anzahl besonderer Pflanzen und Tiere. Von Vögeln sei die Elster genannt, von Pflanzen das nach Heu duftende Knabenkraut (Orchis militaris) und die Schmerwurz (Tamus communis). […] Eine ganz eigenartige Erscheinung der rechten Hälfte des Achdeltas ist der ungemeine Reichtum an Quellen und starken Quellbächen, von denen einige durch ihre Wasserfülle Mühlen zu treiben imstande sind. (Blumrich 1931) Landschaftswandel Die Mündungslandschaft an der Bregenzerach und das Mehrerauer Seeufer unterlagen seit Josef Blumrichs Zeiten in den 1930er Jahren etlichen Veränderungen. Von den ehemals sieben großen und mehreren kleinen Gießenbächen sind heute nur noch zwei erhalten: Aber auch der Kalte Bach und der Bilgeri-Bach haben durch die Eintiefung der Bregenzerach in Folge flussbaulicher Maßnahmen einen großen Teil ihrer Wasserführung verloren. Bericht des Fischers Bilgeri Es war einmal – so gehen beinahe alle Märchen an, und fast klingt es wie ein Märchen, wenn ich von den schönen quellreichen Quellbächen berichte, wenn ich davon Bericht gebe, dass dort, wo heute die Quellenstraße läuft, ein schöner Bach floß und gerade vor dem Gasthaus Quellenhof ein viel benützter Laichplatz der Bachforellen war und die aus dem Teich aufgestiegenen Forellen Hochzeit hielten. […] Das nächste Quellwasser entsprang auf dem Gebiet der Firma Maggi […] Auch dieses Bächlein beherbergte schöne Forellen. Ein kleiner Bach mit öffentlichem „Tränk“ entsprang im Renzgut […], mündet heute noch in den Schlattbach. In den […] Fischteich floß außerdem noch, früher ununterbrochen, „Voglers Bächle“ in Stärke von 6 bis 10 sec. Litern hinein und genügte, um drei Fischkästen mit je bis zu 150 kg Fischen zu versorgen, ohne dass Ausfälle wegen Wassermangel jemals eingetreten sind. […] Ein kleiner Bach lief etwa 100 Meter parallel zur Rummergasse vom Walde her und mündete beim heutigen Bauhof in den ebenfalls vom Walde herfliessenden Schlattbach. Dieser Schlattbach führte ziemlich viel Wasser, trieb beim Gasthaus „Lamm“ eine Türkenmühle und früher auch eine Nagelschmiede. Ein kurzer Bach floss unter der seewärtigen Einfriedungsmauer des Klosters Mehrerau hervor. […] Der größte, fischreichste und schönste Bach war der beim Sanatorium einstmals vorüber fließende Suppersbach, der heute oftmals nur noch ein Sumpfkanal ist, noch vor 30 Jahren mit zwei Wasserrädern das Sägewerk des Klosters Mehrerau betrieb. […] Drei kleinere Bächlein liegen ostwärts der Lackfabrik dem Bodensee zu. Ein besonders schöner und fischreicher Bach war der nächste, der sogenannte „Kalte Bach“. Ein altes Wasserrad oder vielmehr die Reste eines solchen erinnern, dass dortselbst einst eine mechanische Schreinerei betrieben worden war, die Wasserkraft soll Seite 107 von 172
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