Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher
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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />
zu einer Versteigerung des Enziangrabens um „den lächerlich geringen Preis“ 104 von<br />
450 Schillingen (Schwimmer 1950).<br />
Abb14: Der Gelbe Enzian<br />
(Gentiana lutea) wurde<br />
oft in großen Mengen zur<br />
Schnapsproduktion gegraben<br />
und an manchen<br />
Stellen dadurch fast ausgerottet.<br />
In den 1820er<br />
Jahren ist der Gelbe Enzian<br />
beispielsweise in Stuben<br />
am Arlberg massenhaft<br />
vorgekommen. 100<br />
Jahre später wurde ein<br />
„Vorarlberger Professor<br />
von zwei Wiener Fräulein“<br />
nach dem Enzian in Stuben<br />
gefragt. „Der Herr bat<br />
die Damen mitzukommen,<br />
da er ihnen den Enzian an<br />
der Flexenstraße zeigen<br />
wollte. Zu seinem großen<br />
Erstaunen mußte er feststellen,<br />
dass der Gelbe<br />
Enzian dort verschwunden<br />
war. Er ging nach Lech,<br />
Zug, zur Göppinger Hütte,<br />
von dort nach Schadona<br />
und suchte überall vergeblich<br />
nach Enzian. Erst<br />
beim Abstieg ins W<strong>als</strong>ertal<br />
– nach zweitägigem Suchen<br />
– fand der den<br />
ersten Gelben Enzian“<br />
(Schwimmer 1928).<br />
Vergalden bedauert mich heuer wirklich. Früher hatte man dort immer<br />
erst anfangs Oktober angefangen bis zirka 18.-20. Oktober. Heuer durften<br />
sie schon am 9. Septe<strong>mb</strong>er anfangen bis der Winter kommt und jedenfalls<br />
6-8 Mann stark. 105<br />
Das Geschäft blüht. Ein Mann hat es schon pro Tag auf 85 kg gebracht.<br />
Wenn die Wurzelgraberei in Vergalden im gleichen Ausmasse noch eine<br />
Zeitlang fortgeht, wird der gesamte Bestand vernichtet. 106<br />
Die gleichen Leute, die […] in Vergalden Enzianwurzeln gegraben haben,<br />
sollen dieses Geschäft schon früher ohne behördliche Bewilligung<br />
auf einer Alpe des W<strong>als</strong>ertales widerrechtlich betrieben haben. Zum<br />
Graben des Enzians liessen sie sich eigens starke Kreuzpickel herstellen,<br />
die es ihnen ermöglichten, möglichst tief zu graben. 107<br />
104<br />
Schreiben Josef Blumrichs und Johann Schwimmers vom 17.5.1927 an die Vorarlberger Landesregierung<br />
105<br />
Mitteilung eines verlässlichen Gewährsmanns 1926 (in Schwimmer 1950)<br />
106<br />
Inhalt einer Mitteilung an Johann Schwimmer 1926 (in Schwimmer 1950)<br />
107<br />
Schreiben Josef Blumrichs und Johann Schwimmers vom 17.5.1927 an die Vorarlberger Landesregierung<br />
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