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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />

9. Geschichte der Vorarlberger Schutzgebiete anhand von fünf Beispielen<br />

9.1. Rheindelta<br />

Abb 25: Blick vom Pfänder<br />

auf das Rheindelta: „Eine<br />

durch ihre Eigenart besonders<br />

hervorragende<br />

Landschaft ist das Gebiet<br />

zwischen der alten und<br />

neuen Rheinmündung; es<br />

sind weite Moorgründe,<br />

von breiten Gräben<br />

durchzogen, und beherbergen<br />

allerlei Sumpfgewächse,<br />

ebenso eine<br />

reiche Vogelwelt, namentlich<br />

Sumpf- und<br />

Schwimmvögel, die hier<br />

ihre Brutstätten haben“<br />

(Blumrich 1931).<br />

Rheindelta seit langem<br />

von naturwissenschaftlichem<br />

Interesse<br />

Das Rheindelta mit seiner vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt erregte schon früh die<br />

Aufmerksamkeit Naturinteressierter. Vom 26. Mai 1806 ist überliefert, dass in Fußach<br />

eine „Kropfgans“ (ein Pelikan) „lahm geschossen und hernach zur Schau herumgeführt“<br />

wurde (Hartmann 1808). Im 19. Jahrhundert führte eine seltene Insekten fressende<br />

Wasserpflanze – die heute in Österreich ausgestorbene Wasserhade (Aldrovanda<br />

vesiculosa) – König Ferdinand von Bulgarien wiederholt in das Rheindelta<br />

(Schwimmer 1928d). Die Wasserhade wurde 1847 von Dr. Jakob Gottlieb Custer<br />

(einem Arzt aus Rheineck) „in einem kleinen Tümpel reinen Wassers im Moor“ am<br />

Oberen Lochsee entdeckt. „Der Standort dieser Pflanze ist schon nach einem Regentage<br />

unzugänglich, denn wenn man sich auch nicht scheuen würde, knietief ins<br />

Wasser und in den mit Moosbeere, Rosmarinheide, Rund- und Langblättrigem Sonnentau,<br />

Moos, hohen Riedgräsern und Schilfrohr bedeckten Boden einzusinken, um<br />

an den Rand des Laagsees [= Lochsee] zu kommen […], so sind umsomehr kleine<br />

Tümpel, sogenannte Löcher, im Rohr versteckt, zu fürchten, deren Ränder, unter<br />

Wasser gesetzt, man nicht unterscheiden kann“ (Schwimmer 1937a). Und so nahm<br />

Pater Bruhin – einer der ersten, der sich mit einer Übersicht der Flora Vorarlbergs beschäftigte<br />

(Schwimmer 1937b) und sich im August 1864 auf die Suche nach der Wasserhade<br />

machte – „da er nicht ins Wasser wollte, einen Bauern mit und ritt auf seinem<br />

Rücken in den Sumpf“ (Schwimmer 1937a, Schwimmer 1955a). Johann Schwimmer<br />

(1937) vermutete die Heimat der „in ihren Standorten wählerischen“ Aldrovanda<br />

vesiculosa übrigens in Australien – von dort habe sie sich nach Indien verbreitet<br />

und sei über Wasservögel (Pelikane) bis an den Lochsee verschleppt worden<br />

(Schwimmer 1955a). Seit dem Rheinhochwasser im Jahr 1890 ist die Wasserhade<br />

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