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Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />

Ein anderes Mal bat Günther Schlesinger zur raschen Lösung einer Streitfrage über<br />

den Kormoran, „um eine authentische Nachricht, ob sich am Bodensee eine Kolonie<br />

von Kormoranen befindet“ 31 .<br />

Blumrich antwortet:<br />

Schon 1927 Konflikte um<br />

den Kormoran am Bodensee<br />

Sehr geehrter Herr Regierungsrat!<br />

Dr. Wagler vom Institut für Seenforschung in Langenargen teilt telephonisch<br />

mit, dass Kolonien von Kormoranen am Bodensee nicht bestehen.<br />

Derzeit, wie immer während des Winters, sind keine Kormorane auf dem<br />

Bodensee, sie halten sich hier nur im Sommer auf. Ein pensionierter<br />

Schiffahrtsbeamter, gewesener Burgschendarm, aus Lustenau am<br />

Rhein gebürtig, berichtet mir, Kormorane seien in früheren Jahren im<br />

Bodensee viel häufiger gewesen <strong>als</strong> jetzt und hätten vor Jahren auch<br />

hier genistet und zwar auf Bäumen bei der Rheinmündung am Altrhein.<br />

Der Vogel hiess beim Volk deshalb „Altrhiner“. Den Vogel hab ich von<br />

Lindau aus in den Sommermonaten oft gesehen, doch immer weit<br />

draussen im See. Er ist sehr scheu, weil er viel verfolgt wird. In ausgestopftem<br />

Zustande ist er in den Museen und Schulsammlungen gut vertreten.<br />

Seitlich von den Kurslinien der Schiffe sieht man sie im Sommer<br />

truppweise fischen, wobei sie eine konkave Schwarmlinie bilden. Daß<br />

die Kormorane am unteren Bodensee, wo die Fischerei auf Felchen<br />

und andere Edelfische so rege betrieben wird, nisten sollten, ist sehr<br />

unwahrscheinlich, da dort die Ufer viel zu dicht besiedelt sind und die<br />

Fischer dem Vogel jedenfalls arg nachstellen. Da war das Gebiet an<br />

der Rheinmündung schon geeigneter: hier haben die Schweizer auch<br />

ein Vogelschutzgebiet mit der schon sehr erstarkten Schwanenkolonie.<br />

Von der Bodenseekommission aus haben wir das Gebiet vom Altrhein<br />

bis zur neuen Rheinmündung <strong>als</strong> Schutzgebiet in Aussicht genommen,<br />

zumal es sich an das Schweizer Schutzgebiet anschliesst. Schwierigkeiten<br />

sind aber noch vielerlei zu überwinden, so der Jagdpacht, die Bodenseeregulierung<br />

u.a.<br />

Mit den besten Grüßen Ihr ergebener Blumrich 32<br />

Missachtung der Naturschutzbestimmungen<br />

Die Fachstelle für Naturschutz war immer wieder mit Missachtung der Naturschutzbestimmungen<br />

konfrontiert.<br />

Im Jahr 1927 wurde beispielsweise ein „arbeitsscheuer Mann, der durch Kräutersammeln<br />

und deren Verkauf seinen Unterhalt fristete“, mit einem großen Bund<br />

Stechpalmen angetroffen. Er konnte einen „fragwürdigen Schein“ vorweisen, der ihn<br />

angeblich zum Graben bzw Mitnehmen von Stechpalmen berechtigte, um sie zu<br />

„medizinalen Zwecken“ zu verwenden. Eingehende Erkundigungen bei den hiesigen<br />

Apothekern ergaben allerdings, dass Stechpalmen „nur ganz minimal zu medizinischen<br />

Zwecken verwendet werden und für diesen Zweck wertlos sind“. Später hat<br />

sich herausgestellt, dass die Stechpalmen in Hard <strong>als</strong> Fensterschmuck verkauft wurden.<br />

Josef Blumrich stellte gemeinsam mit Johann Schwimmer an die Bezirkshauptmannschaft<br />

Bregenz das Ersuchen zu erheben, ob die Stechpalmen auf Privatbesitz und<br />

mit Zustimmung des Besitzers erworben, ob die Stechpalmezweige gegen Entgelt<br />

veräußert wurden und ob dafür ein behördlicher Erlaubnisschein vorhanden war<br />

31<br />

Schreiben Günther Schlesingers vom 16.2.1927 an Josef Blumrich<br />

32<br />

Schreiben Josef Blumrichs vom 18.2.1927 an Günther Schlesinger<br />

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