22.11.2013 Aufrufe

Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher

Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher

Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Naturschutzgeschichte <strong>UMG</strong> Berichte 6<br />

Nicht realisierte Großprojekte<br />

In den 1950er und 1960er Jahren waren zwei Großprojekte im Rheindelta geplant:<br />

Ein Flughafen im Riedgebiet von Höchst mit einer 2 km langen Flugpiste (Strasser<br />

2007) zählte dam<strong>als</strong> zu den „vordringlichen Problemen in Vorarlberg“ (Anonymus<br />

1965). Zudem sollte ein internationaler Großschifffahrtshafen gebaut werden, der<br />

aus drei 600 m langen und 70 bis 80 m breiten tiefen Becken inklusive eines Hafenbahnhofs<br />

mit 10 Betriebsgleisen bestanden und Platz für 1500-Tonnen-Frachtschiffe<br />

geboten hätte (Jussel 1957). Beide Projekte wurden jedoch nicht realisiert.<br />

9.1.2. Das Rheindelta und der Naturschutz<br />

Die außerordentliche naturkundliche Bedeutung des Seeuferbereichs<br />

im Rheindelta und die kostbaren natürlichen Verhältnisse legen der<br />

Vorarlberger Landesregierung eine kulturelle Verpflichtung zur Unterschutzstellung<br />

dieses Gebietes auf.<br />

(Gehrer 1977)<br />

Die Vorarlberger Fachstelle für Naturschutz beschäftigte sich 1926 erstm<strong>als</strong> mit dem<br />

Rheindelta, nachdem sich die Schweizerische Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz<br />

beschwerte, dass<br />

Klagen über das Ausnehmen<br />

von Vogelnestern<br />

in den 1920er Jahren<br />

im ganzen Verlauf des Alten Rheins und am ganzen Vorarlberger Bodenseeufer<br />

bis entlang zum so genannten Rohrspitz jedes Jahr durch Fischer<br />

sämtliche erreichbaren Nester von Wasserhühnern, Haubentauchern,<br />

Enten, Möwen und anderen Vögeln zerstört und ausgeplündert<br />

werden. So sollen in letzter Zeit am Rohrspitz 200 Möwennester zerstört<br />

worden sein und es wurde in Erfahrung gebracht, dass ein einziger Fischer<br />

von Gaissau auf einmal 170 Eier verschiedener Vogelarten ausgenommen<br />

habe. 131<br />

Zwar war nach dem Vogelschutzgesetz aus dem Jahr 1909 das Ausnehmen von<br />

Möweneiern nicht verboten. Aber hinsichtlich der Gelege der anderen Vogelarten<br />

bestand eine Gesetzesübertretung, weshalb die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch<br />

<strong>als</strong> zuständige BH und die Bezirkshauptmannschaft Bregenz <strong>als</strong> Aufsichtsbehörde<br />

über die Seefischerei eingeladen wurden, „die nötigen Erhebungen durchzuführen<br />

die Gesetzwidrigkeiten abzustellen“.<br />

Von Schweizer Seite bestand außerdem der Wunsch, einen Teil des Österreichischen<br />

Bodenseeufers zum Schongebiet zu erklären und an das Vogelschutzgebiet Rheineck<br />

anzugliedern. 132 Dazu schreibt Blumrich (1931):<br />

Schutzvorschläge durch<br />

die Schweizerische Gesellschaft<br />

für Vogelkunde<br />

Es wäre sehr zu begrüßen, wenn das schweizerische Naturschutzgebiet<br />

bei Altenrhein auch auf der Vorarlberger Seite am Rheinspitz seine Fortsetzung<br />

und natürliche Erweiterung finden würde. Der erste Schritt hiezu<br />

wäre damit gegeben, wenn die in Betracht kommenden Gemeinden<br />

131<br />

Schreiben der Vorarlberger Landesregierung vom 27.9.1926 an die Bezirkshauptmannschaften Bregenz<br />

und Feldkirch<br />

132<br />

Schreiben Josef Blumrichs vom 11.9.1926 an die Fachstelle für Naturschutz des Bundesdenkmalamtes<br />

Seite 95 von 172

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!