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Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...

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haupt Aussagen treffen zu können, wurde zunächst ein einjähriges Projekt mit<br />

einer Gr<strong>und</strong>schulklasse durchgeführt. Durch die ethnographische Methode der<br />

teilnehmenden Beobachtung konnte dabei eine Fülle von unvoreingenommenen<br />

Daten erhoben <strong>und</strong> mit Hilfe der Gro<strong>und</strong>ed Theory parallel dazu ausgewertet<br />

werden.<br />

Dabei ließ sich feststellen, dass Kinder trotz weniger theatraler Vorkenntnisse<br />

<strong>und</strong> fehlendem Gesamtkonzept in der Lage sind, Elemente des Theaters spielerisch<br />

zu nutzen. Es zeigten sich darüber hinaus vielschichtige Wirkungselemente<br />

<strong>und</strong> Bedingungskomponenten, die Theater an diese Altersstufe stellt. In<br />

der Auseinandersetzung mit der Rolle wurde deutlich, dass diese gleichzeitig<br />

zu bewusster Wahrnehmung <strong>und</strong> Betrachtung der eigenen Lebenswelt <strong>und</strong><br />

des eigenen Körpers anregt. Medien können vor allem in der Beschäftigung<br />

mit nichtlebensweltlichen Figuren helfen, Fremdheit zu überwinden <strong>und</strong> produktiv<br />

Darstellungsformen zu finden. Der Körper wird dabei nicht nur als Ausdrucks-<br />

sondern auch als Kommunikationsmittel erfahren. Um diese Erfahrungen<br />

jedoch erleben <strong>und</strong> ihnen Entfaltungsmöglichkeiten geben zu können, ist<br />

die Herstellung <strong>und</strong> Sicherstellung eines Freiraums in der Theaterarbeit unabdingbar.<br />

Die Studie verdeutlichte in dieser Hinsicht, dass nicht nur Kreativität<br />

<strong>und</strong> gestalterische Fähigkeiten, sondern auch sprachliche Kompetenzen gefördert<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

Trotzdem sind jedoch Strukturierungs- <strong>und</strong> Orientierungshilfen notwendig, die<br />

die Kinder zu eigenständiger Umsetzung <strong>und</strong> Darstellung von Gedanken,<br />

Ideen <strong>und</strong> Emotionen führen. Inwiefern <strong>und</strong> mit welcher Intensität diese unterstützenden<br />

Hilfestellungen gegeben werden sollten, hängt jedoch von der<br />

Gruppe ab. Die Anforderung an die <strong>Spiel</strong>leitung beläuft sich dann nicht nur auf<br />

eine Vertrautheit mit der Gruppe <strong>und</strong> ihren Mitgliedern, sondern es gilt gleichzeitig,<br />

einen gewissen Grad an theatraler <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erfahrung zu besitzen,<br />

um produktiv unterstützen zu können. Eine theatrale Ausbildung im DS-<br />

Unterricht ist somit für Lehrkräfte dringend erforderlich.<br />

Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass auch das Wahrnehmungsbewusstsein<br />

in der theatralen Arbeit gestärkt wird. Kinder beginnen dabei ihr Gegenüber<br />

genauer wahrzunehmen, auf das Wahrgenommene zu reagieren <strong>und</strong><br />

es im <strong>Spiel</strong> darstellerisch umzusetzen. So geschieht im DS ein gemeinsames<br />

Mit- <strong>und</strong> Voneinanderlernen. Dabei entwickeln sich gleichzeitig soziale Kompetenzen,<br />

wie Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein <strong>und</strong> ein Gefühl für<br />

gemeinsames Arbeiten in der Gruppe. Zwischen den Gruppenmitgliedern entsteht<br />

eine Atmosphäre, in der den Kindern gesellschaftliche Werte, wie Toleranz<br />

<strong>und</strong> Akzeptanz bewusst vor Augen geführt werden.<br />

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