Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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Unter dem 1. Punkt sind Wahrnehmungserfahrungen zu verstehen, die dort<br />
auftreten, wo die Sinne auf besondere Weise angeregt werden. Der negative<br />
Aspekt bezieht sich dabei auf die Möglichkeit, dass der Eintritt von etwas nicht<br />
Vorgesehenem zur Korrektur des eigenen Weltbildes führen kann. 262 Somit<br />
tritt nach Duncker die Erfahrung mit oder durch eine <strong>ästhetische</strong> Empfindung<br />
ein, „die signalisiert, dass man innehalten muss, verb<strong>und</strong>en mit dem Imperativ<br />
zu prüfen, ob die bisherigen Annahmen <strong>und</strong> Erwartungen berechtigt sind <strong>und</strong><br />
weiterhin Gültigkeit beanspruchen dürfen.“ 263<br />
In Verbindung dazu stehen im 2. Punkt <strong>ästhetische</strong> Erfahrungen angeregt<br />
durch Dinge, die viel mehr zum Erstaunen führen <strong>und</strong> daraufhin eine „genussvolle<br />
Identifikation“ 264 bieten. Hier sind also wiederum Erfahrungen gemeint,<br />
die auf dem Hervorrufen genussvoller Wahrnehmung beruhen.<br />
Mit dem 3. Punkt werden vor allem die Prozesse der Wahrnehmungsverarbeitung<br />
angesprochen. Ausgehend von einer „symbolischen Verarbeitung von<br />
Eindrücken zu Bildern <strong>und</strong> Weltbildern im Rahmen der Phantasietätigkeit“ 265<br />
sieht Duncker diese als wichtigste Komponente <strong>ästhetische</strong>r Erfahrungen an.<br />
Das Schaffen eines symbolischen Systems sei die besondere Brücke zwischen<br />
der Innen- <strong>und</strong> der Außenwelt des menschlichen Wesens <strong>und</strong> ermögliche<br />
diesem, sich die weltlichen Dinge, seien sie kultureller oder anderer Natur,<br />
anzueignen <strong>und</strong> für sich zu verstehen bzw. aus ihnen ein eigenes Konstrukt<br />
von Welt zu bilden. 266<br />
Abschließend verdeutlicht Duncker im 4. Strukturaspekt <strong>ästhetische</strong>r Erfahrungen,<br />
inwiefern diese sichtbar bzw. mitteilbar gemacht werden. Das Produkt<br />
verarbeiteter Wahrnehmung zeigt sich „in objektiv greifbarer Gestalt“ 267 (sei es<br />
in Form von Musik, Mimik, Gestik, Malerei, Schauspiel usw.). 268 Duncker<br />
spricht an dieser Stelle auch von Erfahrungsräumen, die sowohl auf das Persönliche<br />
als auch auf kulturelle <strong>und</strong> gesellschaftliche Hintergründe verweisen<br />
können. 269 Dabei besteht die Möglichkeit der Herausbildung von Subkulturen,<br />
die Erfahrungen mehr oder weniger zulassen. 270 Interessant ist in diesem Zusammenhang<br />
besonders die Frage der Abgrenzung zwischen Jugend- <strong>und</strong><br />
Erwachsenenkultur, in die auch Aspekte, wie neue Medien <strong>und</strong> der Ruf nach<br />
Authentizität einfließen 271 (diese Aspekte wurden auch im Hinblick auf die der-<br />
262 Vgl. ebd., 11.<br />
263 Ebd.<br />
264 Ebd, 15.<br />
265 Ebd, 14.<br />
266 Vgl. Duncker 1999, 14.<br />
267 Ebd., 16.<br />
268 Vgl. ebd., 16.<br />
269 Vgl. ebd., 16.<br />
270 Vgl. ebd., 17.<br />
271 Vgl. ebd., 17.<br />
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