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Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...

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sowie verschiedene Fachleute eingeladen. Das Treffen dient jedoch nicht nur<br />

der Präsentation von schulischen Theaterinszenierungen, sondern es können<br />

hier vor allem schwierige Fachdebatten zu jeglichen Themen r<strong>und</strong> um das DS<br />

geführt werden.<br />

In den letzten Jahren lassen sich in der Fachliteratur vor allem Diskussionsschwerpunkte<br />

zum Bereich „veränderte Jugendkultur, veränderte Mentalitäten“<br />

finden. So beschreibt Thomas Ziehe populärkulturelle Phänomene mit Mainstreamcharakter,<br />

die die Jugendkultur für sich beanspruchen sowie Wahrnehmung,<br />

Genuss <strong>und</strong> Mentalität verändern. 181 Diese Veränderungen stellten vor<br />

allem Besonderheiten der Hochkultur in den Schatten. 182 Institutionen wie das<br />

Theater oder auch Museen <strong>und</strong> Literaturhäuser würden zwar versuchen aus<br />

diesem Schatten herauszutreten, stießen dabei jedoch auf „subjektive Schließungseffekte“<br />

183 <strong>und</strong> marginalisierende Strukturen. 184 Zusätzlich sieht Ziehe<br />

eine Veränderung im Individualisierungsaspekt. Einerseits werde dem Individuum<br />

ein Freiraum aufgedrückt, in dem es nun seine eigene Welt konstruieren<br />

müsse. Andererseits könnten diese Konstruktionen sich nur am derzeitigen<br />

Angebot orientieren, das wiederum von der Popkultur geprägt sei. 185<br />

Aus diesen kulturellen, wie auch gesellschaftlichen Veränderungen ergeben<br />

sich wiederum neue Fragestellungen <strong>und</strong> Perspektiven für das DS. Besonders<br />

der ständig fortschreitende Prozess der Digitalisierung <strong>und</strong> der Schaffung<br />

neuer Medien lässt dabei die Frage nach Authentizität aufkeimen. Die digitale<br />

Darstellung versuche, so Dietrich Wilke, künstliche Realität zu schaffen <strong>und</strong><br />

damit die Kluft zwischen Echtem <strong>und</strong> Digitalem zu verwischen. 186 Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> sieht Jürgen Weintz eine Popularisierung des Begriffs ‚Authentizität‘.<br />

187 Dabei weist er diesem gerade im Hinblick auf Theater, das dem Zuschauer<br />

materielle Darstellungen bietet, eine besondere Bedeutung zu. 188 Als<br />

Versuche, das Authentische des Theaters zu betonen <strong>und</strong> vom Konstruierten<br />

abzulenken, nennt er vor allem die Einbettung performativer Elemente in das<br />

Theatergeschehen. Trotzdem stellt Weintz klar, dass Theater nie volle Authentizität<br />

besitzen kann „denn das <strong>Spiel</strong> verweist immer auf eine erdachte, konstruierte<br />

Wirklichkeit.“ 189 Für die Theaterpädagogik schlussfolgert Weintz, dass<br />

Authentizität gerade im Amateurtheater nicht dazu verleiten sollte, die Auseinandersetzung<br />

mit der Rolle zu übergehen <strong>und</strong> nur sich selbst zu spielen. 190<br />

181 Vgl. Ziehe 2005, 13.<br />

182 Vgl. ebd., 13 f.<br />

183 Ebd., 14.<br />

184 Ebd.<br />

185 Ebd., 14 f.<br />

186 Vgl. Wilke 2005, 9.<br />

187 Vgl. Weintz 2005, 18.<br />

188 Vgl. ebd., 19.<br />

189 Weintz 2005, 20.<br />

190 Vgl. Weintz 2005, 21.<br />

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