Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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se mit einer Erziehung zum Frieden verband. 150 Allerdings sah Steinweg hierin<br />
nur die Möglichkeit politischer <strong>Bildung</strong> mit Hilfe theatraler Mittel <strong>und</strong> keinen<br />
durchgreifenden theaterpädagogischen Ansatz. 151<br />
In der Schule hingegen wurde die Diskussion um das Schulfach DS neu entfacht.<br />
Mit der Einführung des Wahlfaches „<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong>“ für die Sek<strong>und</strong>arstufe<br />
II in Berlin <strong>und</strong> Bayern sowie auch für die Sek<strong>und</strong>arstufe I in Hamburg<br />
152 wurden verschiedene Forderungen laut. So musste sich sowohl über<br />
Konzepte hinsichtlich Didaktik, Methodik <strong>und</strong> der Ausbildung der <strong>Spiel</strong>leiter/-<br />
innen 153 als auch über alters- <strong>und</strong> klassenstufenspezifische Lehrpläne verständigt<br />
werden. 154 Orientierung gaben hierbei die eigenen schulischen Erfahrungen<br />
mit Theater <strong>und</strong> Hilfestellungen der Theaterpädagogik. 155 In den Fokus<br />
wurde vor allem die theatrale Praxis (kritische Stimmen dazu siehe Fußnote<br />
156 ) gestellt. 157 Uneinig war man sich jedoch hinsichtlich der gewichteten<br />
Verhältnisse zwischen pädagogischen, sozialen <strong>und</strong> <strong>ästhetische</strong>n Gesichtspunkten<br />
des Schultheaters. 158 Dies spornte vorwiegend zu pluralistischen Ansätzen<br />
innerhalb der Schule an, in denen sich unterschiedliche Theaterformen<br />
(beispielsweise Musiktheater, Körpertheater usw.) 159 ausbildeten. Den gr<strong>und</strong>legenden<br />
<strong>Bildung</strong>saspekten nahm sich die Fachtagung der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
(BAG) für DS in der Schule 1984 in Hamburg-Horn an. Ihr Ergebnis<br />
waren die 12 Horner Thesen zu den Zielbereichen des Künstlerisch-<br />
Ästhetischen, des Sozialen <strong>und</strong> des Individuellen, die später maßgebend für<br />
die weiteren Fachtagungen des Schultheaters der Länder wurden. 160 Sie legten<br />
fest, dass das professionelle Theater zwar als Inspirationsquelle, nicht<br />
aber als Richtlinie im Schultheater genutzt werden sollte. 161 Den individuellen<br />
Gestaltungsfähigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnissen der jungen Menschen sprach man<br />
hingegen die orientierungsgebende Komponente innerhalb des Faches zu.<br />
Hierin wurde die emanzipatorische Selbstständigkeit des Schultheaters definiert.<br />
162<br />
150 Vgl. Steinweg 1986, 37.<br />
151 Vgl. Hentschel 1996, 111 f.<br />
152 Vgl. Hesse 2008, 44.<br />
153 Vgl. Klepacki 2004, 28.<br />
154 Vgl. Hesse 2008, 44.<br />
155 Vgl. ebd.<br />
156 Hinsichtlich dieser Fokussierung meldete Nickel Kritik an. Er sah darin eine Vernachlässigung der<br />
Theorie, die seiner Meinung nach nur zu einer oberflächlichen Praxis führen konnte (vgl. Nickel<br />
1988, 186).<br />
157 Vgl. Klepacki 2004, 28.<br />
158 Vgl. Hesse 2008, 44.<br />
159 Vgl. Klepacki 2004, 28.<br />
160 Vgl. Hesse 2008, 45.<br />
161 Vgl. ebd.<br />
162 Vgl. ebd., 45.<br />
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