Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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zeitigen Fachdebatten im Darstellenden <strong>Spiel</strong> unter Punkt 1.2.5 erwähnt <strong>und</strong><br />
spielten dort eine Rolle).<br />
2.4.6 Ästhetische <strong>Bildung</strong>: Versuch einer Begriffsbildung<br />
Für die <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> ist somit Folgendes festzuhalten: Die Ausführungen<br />
haben gezeigt, dass <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> nicht nur, wie zunächst möglicherweise<br />
mit Blick auf den Begriff vermutet, unter künstlerischen Aspekten zu<br />
betrachten ist. Sie verweist hingegen auf eine ganzheitliche <strong>Bildung</strong> des Menschen,<br />
in der es vorwiegend um die Auseinandersetzung des Subjekts mit seiner<br />
Lebenswelt geht. Dabei sind es vor allem die sinnlichen Wahrnehmungen,<br />
die uns den Zugang zur Welt ermöglichen. Sie beziehen sich vorwiegend auf<br />
das dem Alltäglichen, Zweckdienlichen entzogene Besondere, das unsere<br />
Sinne anregt. Gleichzeitig sind sie in einem von Kultur, Geschichte <strong>und</strong> Persönlichem<br />
geprägten Kontext zu verstehen. Mittels individueller Verarbeitungsprozesse,<br />
denen eine „symbolische Verarbeitung von Eindrücken zu Bildern<br />
<strong>und</strong> Weltbildern zugr<strong>und</strong>e liegt“, 272 werden diese Wahrnehmungen zu<br />
<strong>ästhetische</strong>n Erfahrungen, denen das Subjekt eine „objektiv greifbare Gestalt“<br />
273 geben kann.<br />
Somit ist <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> in ihren <strong>ästhetische</strong>n Erfahrungen von kategorischen,<br />
Ergebnis orientierten, dem Alltag dienlichen Erfahrungen abzugrenzen.<br />
274 In ihren Aspekten der <strong>Bildung</strong> zeigt sie sich vor allem an der Stelle, an<br />
der die <strong>ästhetische</strong>n Erfahrungen Gestalt, bzw. eine Ausdrucksform erhalten.<br />
275<br />
Die auf diese Weise erworbene <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> stellt somit immer das<br />
Subjekt, dessen Wahrnehmungen <strong>und</strong> daraus resultierende Konstrukte von<br />
Welt in den Mittelpunkt <strong>und</strong> gewinnt dabei ihren <strong>Bildung</strong>swert aus sich selbst<br />
heraus: 276 In ihrem Prozess werden wir uns unserer „Subjekthaftigkeit“ 277 bewusst<br />
<strong>und</strong> setzen uns aktiv mit unserem Leben auseinander.<br />
Darüber hinaus eröffnet uns die <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> einen Freiraum, in dem<br />
wir fähig werden, uns von tradierten Konventionen, von „Verzweckungen“ 278<br />
zu emanzipieren <strong>und</strong> Neuem zu öffnen. 279<br />
272 Duncker 1999, 14.<br />
273 Ebd., 16.<br />
274 Vgl. Schulz 1997, 31.<br />
275 Vgl. ebd.<br />
276 Vgl. ebd., 32.<br />
277 Ebd.<br />
278 Ebd.<br />
279 Vgl. ebd.<br />
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