Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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Gr<strong>und</strong>legende <strong>Bildung</strong>shintergründe, -ziele <strong>und</strong> -inhalte kamen hingegen 1991<br />
auf einer BAG-Tagung in Travemünde vom 19. bis 21.11.1991 163 zur Sprache.<br />
Die Travemünder Thesen schlossen sich an die Horner Thesen an, 164 enthielten<br />
jedoch eine für das Darstellende <strong>Spiel</strong> entscheidende Festlegung: Zum<br />
ersten Mal wurde DS darin zu einem eingebetteten festen Bestandteil <strong>ästhetische</strong>r<br />
<strong>Bildung</strong> erklärt. 165 Als Form von Kunst, aber auch als Unterrichtsfach<br />
sollte es somit ein besonderes Feld vielfältiger Erfahrungsmöglichkeiten für die<br />
Schüler/-innen bieten. 166 Im Bezug auf die bildende Wirkung des Theaterspielens<br />
wurden vor allem traditionelle Konzepte <strong>und</strong> Ansätze sowohl <strong>ästhetische</strong>r<br />
(gemeint ist dabei ein Rückbezug auf Schiller) als auch theatraler (Konzepte<br />
des früheren Schul- <strong>und</strong> Laienspiels) Natur reaktiviert. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />
griff man in der <strong>Bildung</strong>sfrage auf die ganzheitliche <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung des<br />
Menschen zurück, wie sie in der musischen <strong>Bildung</strong> schon einmal formuliert<br />
wurde. 167<br />
„Wenn Schule den ganzen Menschen will, sind die Künste wichtig. In<br />
ihnen geht es in erster Linie eben nicht darum, alles weiter zu zergliedern,<br />
sondern darum, Gestalt zu schaffen“. 168<br />
Basierend auf Erhebungsergebnissen in drei B<strong>und</strong>esländern sowie auf Informationen<br />
einzelner B<strong>und</strong>esländer, wurde die Einführung des DS für alle Schulformen<br />
gefordert. Des Weiteren sollte dem DS auch als fächer-, schul- <strong>und</strong><br />
jahrgangsübergreifende Methode sowie als Projekt Rechnung getragen werden.<br />
169 Kritisch gestaltete sich jedoch weiterhin die Gewichtung der pädagogischen,<br />
psychologischen <strong>und</strong> künstlerischen <strong>Bildung</strong>saspekte des Theaters. 170<br />
Dabei griff man vor allem auf die innerhalb der musischen <strong>Bildung</strong> diskutierten<br />
Anwendungsmöglichkeiten des DS als <strong>Bildung</strong>sprinzip, -mittel <strong>und</strong> -gegenstand<br />
(s. S. 13) zurück. 171 Als zentralen Punkt sah Herbert Tschamler die Frage<br />
nach der Relevanz theatraler Erfahrungen <strong>und</strong> Handlungen für Lernprozesse.<br />
172 An diese wissenschaftlichen Strukturen der Pädagogik müsse DS auch<br />
seine <strong>Bildung</strong>saufgaben knüpfen. 173 Florian Vaßen hingegen beschrieb gerade<br />
das Verhältnis zwischen den pädagogisch-psychologischen <strong>und</strong> den ästhetisch-theatralen<br />
Aspekten, bzw. zwischen DS als Mittel oder Gegenstand von<br />
163 Vgl. Hentschel 1996, 113.<br />
164 Vgl. Hesse 2008, 45.<br />
165 Vgl. Klepacki 2004, 28.<br />
166 Vgl. ebd.<br />
167 Vgl. Hentschel 1996, 114.<br />
168 Schlünzen 1992, 65.<br />
169 Vgl. Hesse 2008, 45.<br />
170 Vgl. Klepacki 1996, 29.<br />
171 Vgl. Hentschel 1996, 114.<br />
172 Vgl. Tschamler 1992, 74.<br />
173 Vgl. ebd.<br />
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