Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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1. Einleitung<br />
Schon in der Antike, zu Zeiten des Aristoteles, erkannte man die bildende Wirkung<br />
des Theaters auf den Menschen. Es galt als Möglichkeit der <strong>ästhetische</strong>n<br />
Erfahrung <strong>und</strong> als ein Instrument zu staatsbürgerlicher Erziehung. 1 Somit gehörte<br />
der Theaterbesuch zum Pflichtprogramm eines jeden Bürgers der antiken<br />
Gesellschaft. 2<br />
Ein Blick in die heutige Zeit zeigt ein Theater, das vor allem bei Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen ein immer weniger interessiertes Publikum findet. Mit Internet,<br />
Fernsehen <strong>und</strong> Kino rückt das Theaterspiel in den Hintergr<strong>und</strong> oder beschränkt<br />
sich auf einen kleinen Bereich der <strong>Bildung</strong>selite. Die Debatten über<br />
den Nutzen <strong>und</strong> die Bereicherung des Theaterspielens für junge Menschen<br />
werden jedoch immer hitziger. Gerade im Hinblick auf die Schule sind Versuche<br />
zu erkennen, die Theaterarbeit als einen fruchtbaren <strong>Bildung</strong>sboden im<br />
Unterricht zu etablieren. Mit der Einführung des Darstellenden <strong>Spiel</strong>s sowohl<br />
2009 als Wahlpflichtunterricht in der Sek<strong>und</strong>arstufe I 3 als auch als Fach in der<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe II, 4 zeigten sich die ersten Erfolge dieser Bemühungen. In die<br />
hessischen Gr<strong>und</strong>schulen ist dies in dem oben erwähnten Maß noch nicht<br />
eingedrungen. Die Tatsache, dass Theaterspielen einen Beitrag zu ganzheitlicher<br />
<strong>Bildung</strong> leistet, wird dort jedoch durchaus ernst genommen. Im hessischen<br />
Rahmenplan der Gr<strong>und</strong>schule findet <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> als übergreifendes<br />
<strong>Bildung</strong>sprinzip im Bereich kultureller Praxis seinen Niederschlag. Die<br />
Gründe für eine recht zurückhaltende Stellung dieses Faches innerhalb hessischer<br />
Primarstufen liegen nicht zuletzt auch in seiner noch weitgehend unerforschten<br />
Wirkung auf Kinder dieser Altersstufe. In den Fachdebatten wird diese<br />
Problematik vor allem an der Stelle deutlich, an der auf den entwicklungspsychologischen<br />
<strong>Spiel</strong>aspekt zurückgegriffen wird. 5 Dort stellt sich die Frage,<br />
ob Kinder überhaupt schon in der Lage sind, Theater zu spielen. 6<br />
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich vorwiegend mit dem darstellenden<br />
<strong>Spiel</strong> in der Gr<strong>und</strong>schule. Im Rahmen eines einjährigen Theaterprojekts an<br />
einer hessischen Gr<strong>und</strong>schule wurde versucht, sowohl Wirkungen des Darstellenden<br />
<strong>Spiel</strong>s auf Kinder herauszuarbeiten als auch Bedingungen zu identifizieren,<br />
die dabei an die Schüler/-innen gestellt werden. Die daraus entstandene<br />
Basis diente dazu, Aussagen über Theater in der Gr<strong>und</strong>schule festzuhalten.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Vgl. Klepacki 2009, 110.<br />
Vgl. ebd, 110.<br />
Vgl. Hessisches Kultusministerium 2009, 1.<br />
Vgl. ebd, 1.<br />
Beispielsweise bei Michael Assies, 112.<br />
Siehe beispielsweise Michael Assies, 112.<br />
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