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Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...

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Andererseits wurden zu dieser Zeit schon Diskussionen laut, die sich mit der<br />

Einführung des Faches „Schulbühne“ beschäftigten. 52 Die Bewegung der<br />

Kunsterziehung hingegen sah in der Komprimierung der Kunst auf ein Unterrichtsfach<br />

eine nicht tragbare Einschränkung ihrer Wirkung <strong>und</strong> stellte sich<br />

dieser Entwicklung entgegen. 53 Aus dieser Situation heraus kann möglicherweise<br />

auch das Ausbleiben des damals geforderten theatralen Faches verstanden<br />

werden. 54 Allerdings gab es daraufhin Bemühungen das Schulbühnenspiel<br />

hauptsächlich in die Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Volksschulen als didaktisches <strong>und</strong><br />

methodisches Mittel zu integrieren. 55<br />

Im Vergleich zu Luserke versuchte der Theaterreferent des Bühnenvolksb<strong>und</strong>es<br />

Ignaz Gentges ebenfalls dem künstlerischen Gestalten sowohl im Laienspiel<br />

als auch im Schultheater Bedeutung zu verleihen. Im Gegensatz zu Mirbt<br />

kann für ihn das Theaterspiel niemals intuitiv sein, wenn es seine bildende<br />

Wirkung entfalten soll. 56 Dies ist nach Gentges nur möglich, wenn eine theatrale<br />

Gestaltung der Dimensionen Raum, Bewegung <strong>und</strong> Sprache stattfindet. 57<br />

In seiner Position bezog er sich vor allem auf Schiller <strong>und</strong> dessen Briefe über<br />

die <strong>ästhetische</strong> Erziehung des Menschen (genauer unter Abschnitt 1.4.2). Dabei<br />

griff er den sinnlichen Trieb <strong>und</strong> den Formtrieb, die Schiller beide in den<br />

Wurzeln des menschlichen Wesens verankert sieht, auf <strong>und</strong> verdeutlichte,<br />

dass für ihn im Theaterspiel beides in einem Gleichgewicht stehen muss,<br />

wenn von bildender Wirkung gesprochen werden soll. 58 Das Potenzial diesen<br />

Ausgleich zu schaffen, schrieb Gentges dem <strong>Spiel</strong>trieb (der auch den mittleren,<br />

ausgeglichenen Zustand bei Schiller darstellt) des Menschen im <strong>Spiel</strong><br />

zu. 59 Dieser Zustand ist somit ein Ausgleich zwischen Leben (Sinnlichem) <strong>und</strong><br />

Form, der in der Konsequenz zu einer ‚lebendigen Form‘ führt. 60 Hierin lag für<br />

Gentges gleichzeitig die erzieherische Wirkung des <strong>Spiel</strong>s. 61 Ziel der theatralen<br />

Arbeit war es somit, den Menschen zu diesem <strong>Spiel</strong>trieb zu führen. 62 Mit<br />

diesem theoretischen Konzept versuchte Gentges eine Verbindung zwischen<br />

Mirbts Gesinnungstheater <strong>und</strong> Luserkes Theater der reinen Form zu finden. 63<br />

Trotz der Tatsache, dass er sein Konzept unter die Prinzipien der Jugendbewegung<br />

stellte, kann von dessen wichtigem Einfluss sowohl auf das Laienspiel<br />

52 Vgl. Hesse 2008, 40.<br />

53 Vgl. ebd.<br />

54 Vgl. ebd.<br />

55 Vgl. ebd.<br />

56 Vgl. Hentschel 1996, 83 f.<br />

57 Vgl. ebd., 84.<br />

58 Vgl. ebd., 8.<br />

59 Vgl. ebd.<br />

60 Vgl. ebd.<br />

61 Vgl. ebd.<br />

62 Vgl. ebd.<br />

63 Vgl. ebd.<br />

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