Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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So wurden ab den 60er Jahren drei Anwendungsmöglichkeiten des darstellenden<br />
<strong>Spiel</strong>s in den Bereichen der Pädagogik (Theater als <strong>Bildung</strong>sprinzip),<br />
der Didaktik (Theater als methodisches Mittel) <strong>und</strong> der Kunsterziehung (Theater<br />
als Erziehung zu Kunstverständnis) für die Schule fruchtbar gemacht.<br />
Am 15.12.1967 wurden diese drei gr<strong>und</strong>legenden Auffassungen der Positionen<br />
des Theaters in der Schule (pädagogisch; didaktisch/methodisch; kunstdidaktisch)<br />
durch die Kultusministerkonferenz in der Debatte „<strong>Darstellendes</strong><br />
<strong>Spiel</strong> in der Schule“ bestätigt <strong>und</strong> untermauert. 109<br />
Als bekanntestes Konzept dieser Jahre kann „das Schulspiel“ von Paul Amtmann<br />
aufgeführt werden, das einen Vorläufer des heutigen DS bildete. 110<br />
Amtmann vertrat dabei sowohl eine pädagogische als auch eine didaktische<br />
Begründung seiner Daseinsberechtigung in der Schule. Auf pädagogischer<br />
Seite sah er im Schulspiel eine Möglichkeit, an das Wesen der Heranwachsenden<br />
anzuknüpfen <strong>und</strong> es zu unterstützen. In der Didaktik beschrieb er es,<br />
wie oben schon einmal dargestellt, als eine fächerübergreifende Methode zur<br />
Verwirklichung der fachspezifischen Ziele. 111<br />
Alle aufgeführten Ansätze bezogen jedoch die Wirkung des theatralen <strong>Spiel</strong>s<br />
nur auf seine Inhalte, womit vor allem die Frage nach geeigneten Stücken aufkam.<br />
112 Bezogen auf die zuvor im oberen Teil schon einmal erwähnte pädagogische<br />
Wirkungsweise von Schultheater wurden vor allem Inhalte gefordert,<br />
die das tugendhafte, moralische Handeln in den Vordergr<strong>und</strong> stellten <strong>und</strong> seine<br />
Praxis zeigten. 113<br />
Herbert Giffei hingegen meldete Kritik an einer Pädagogisierung des DS an.<br />
Viel mehr versuchte er theaterspezifische <strong>Bildung</strong>smöglichkeiten aufzudecken.<br />
114 Seine Ansätze fanden jedoch im schulischen Diskurs nur wenig Beachtung.<br />
115<br />
2.2.3 Bezug zu Gesellschaft <strong>und</strong> Politik in den 1970ern<br />
Mit Beginn der siebziger Jahre verlagerte sich die Betrachtung von <strong>Bildung</strong>smöglichkeiten<br />
des Theaterspielens viel mehr auf politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Bereiche. Einen Gr<strong>und</strong> dafür sieht Ulrike Hentschel in der schon viel früher<br />
einsetzenden kritischen Betrachtung der traditionellen musischen <strong>Bildung</strong>:<br />
109 Vgl. Hentschel 1996, 100.<br />
110 Vgl. Hesse 2008, 41.<br />
111 Vgl. Amtmann 1968, 24 ff.<br />
112 Vgl. Hentschel 1996, 99.<br />
113 Vgl. ebd., 100.<br />
114 Vgl. Giffei 1961, 122.<br />
115 Vgl. Hentschel 1996, 100.<br />
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