Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...
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Für die Schule bedeutet dies, dass <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> nicht nur als bloßer<br />
Gegenpol zur kognitiven <strong>Bildung</strong> betrachtet werden kann. Sie stellt sich stattdessen<br />
als ein den Menschen ganzheitlich umfassendes Prinzip dar, in dem<br />
dieser auf eine sinnliche Erk<strong>und</strong>ungstour durch seine Lebenswelt geht <strong>und</strong><br />
sich diese dabei aneignet. 280 Somit gehört es zu einer Gr<strong>und</strong>aufgabe der<br />
Schule Freiräume <strong>und</strong> Bedingungen zu schaffen, unter denen Kinder die Möglichkeit<br />
bekommen <strong>ästhetische</strong> Erfahrungen zu machen. Nur so kann Schule<br />
im Rückschluss eine ganzheitliche <strong>Bildung</strong> für alle Schüler/-innen gewährleisten.<br />
2.5 Ästhetische <strong>Bildung</strong> im hessischen Rahmenplan der<br />
Gr<strong>und</strong>schule<br />
Einen einzelnen allgemein orientierten Abschnitt über <strong>ästhetische</strong> <strong>Bildung</strong> wird<br />
man im hessischen Rahmenplan der Gr<strong>und</strong>schule nicht verorten können. Allerdings<br />
ist der Gr<strong>und</strong>gedanke <strong>ästhetische</strong>r <strong>Bildung</strong> mitunter in Überlegungen<br />
zu <strong>ästhetische</strong>n Erfahrungen aufgegriffen worden. Unter Teil A „Übergreifende<br />
Orientierung. Gr<strong>und</strong>schule als Ort gr<strong>und</strong>legender <strong>Bildung</strong>“ lässt sich im Rahmenplan<br />
Punkt 1.5 mit der Überschrift „Ästhetische Erfahrung“ finden.<br />
Schon zu Beginn des Abschnitts wird darin verdeutlicht, dass die Aisthesis,<br />
bzw. die sinnliche Wahrnehmung im Hinblick auf den Ausgangsbegriff eine<br />
entscheidende Rolle spielt. Vor allem der Gedanke des Sinnlichen als Verbindung<br />
zum Weltlichen, der auch in den obigen Ausführungen zur <strong>ästhetische</strong>n<br />
<strong>Bildung</strong> angesprochen wurde, wird im hessischen Rahmenplan zu einer bildungstragenden<br />
Komponente. Es wird von einer sinnlichen Aneignung der<br />
Welt ausgegangen, die gleichzeitig zu deren Verständnis beitragen soll. Der<br />
<strong>ästhetische</strong> Moment bekommt dabei eine gleichförmige Entwicklung sowohl<br />
des Denkens <strong>und</strong> Fühlens als auch des Handelns <strong>und</strong> der Fantasie zugesprochen.<br />
In der Rückführung auf die schillersche Betonung des <strong>Spiel</strong>s, gilt dieses<br />
auch im Rahmenplan als entscheidendes Mittel, in dem sich das Kind in einer<br />
„geistig-sinnlichen Einheit“ 281 befindet. Besondere Bedeutung kommt weiterhin<br />
der Wahrnehmungskomponente zu. In der Wahrnehmung des Selbst <strong>und</strong> des<br />
eigenen Körpers wird ein entscheidender Entwicklungsträger menschlicher<br />
Identität gesehen. Diese Eigenheiten lassen <strong>ästhetische</strong> Erfahrungen, dem<br />
Rahmenplan nach, zu einer wichtigen Vorbedingung von <strong>Bildung</strong> werden. Insbesondere<br />
in der Beschäftigung mit Kunst, Musik, Bewegung, Wahrnehmung<br />
<strong>und</strong> Reflexion von Natur <strong>und</strong> Alltag sowie dessen Gestaltung, bestehen laut<br />
Rahmenplan Möglichkeiten <strong>ästhetische</strong>r Erfahrungen.<br />
280 Vgl. Schmerr 2011, 12.<br />
281 Hessisches Kultusministerium 1995, 19.<br />
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