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Darstellendes Spiel und ästhetische Bildung - KOBRA - Universität ...

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dividuelle Wahrnehmen, Gestalten <strong>und</strong> Reflektieren von Welt zu zentralen,<br />

bildenden Elementen des Faches. 15<br />

Im Folgenden soll zunächst skizzenhaft die historische Entwicklung des DS bis<br />

in die heutige Zeit verfolgt werden.<br />

2.2 <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong>: Eine geschichtliche Entwicklung<br />

2.2.1 <strong>Spiel</strong> <strong>und</strong> Theater zwischen Mittelalter <strong>und</strong> zweitem Weltkrieg<br />

Die Wurzeln des DS reichen zurück bis hin zu den Anfängen des Laienspiels<br />

im Mittelalter. Damals noch unter dem Dach der Kirche wurden Laienspiele vor<br />

allem im Rahmen religiöser Festlichkeiten vorgeführt. 16 Eine Besonderheit dabei<br />

war die Tatsache, dass sich die Beteiligung vorwiegend von Schülern des<br />

Klosters <strong>und</strong> des kirchlichen Chores allmählich auch auf Laien ausdehnte, die<br />

nicht zum geistlichen Stand gehörten. Auch auf inhaltlicher Ebene wurde sich<br />

dadurch mehr an weltlichen als an religiösen Dingen orientiert <strong>und</strong> die <strong>Spiel</strong>e<br />

erhielten Einzug in religiöse Festtraditionen. 17<br />

Parallel zum Laienspiel zeigten sich in den Schulen des Humanismus im 15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert die ersten Entwicklungen des Schuldramas. Orientiert an antiker<br />

Dramenkunst, wurden von den Schüler/-innen eigenständige Dramen produziert<br />

<strong>und</strong> aufgeführt. Der bildende Charakter im humanistischen Schuldrama<br />

lag vor allem in der intendierten Wirkung des aufgeführten Stoffes. Er belief<br />

sich auf religiöse <strong>und</strong> moralische Inhalte, die den Schülern/-innen durch das<br />

<strong>Spiel</strong> vermittelt werden sollten. 18 Interessant ist in diesem Zusammenhang vor<br />

allem die Entwicklung des Schultheaters im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert. Dabei ging es um<br />

die Heranbildung eines gesellschaftlich handlungsfähigen Individuums, das<br />

durch das theatrale <strong>Spiel</strong> sowohl Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Redegewandtheit<br />

als auch Körper- <strong>und</strong> Sprachbewusstsein ausbilden sollte. 19 Es<br />

wird an dieser Stelle besonders deutlich, inwiefern dem Theaterspielen schon<br />

damals konkrete <strong>Bildung</strong>sperspektiven zugebilligt wurden. Sie beliefen sich im<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>ert zum ersten Mal nicht nur auf bestimmte stoffliche Inhalte,<br />

sondern auf Fähigkeiten, die dem Individuum die Teilhabe an der Gesellschaft<br />

ermöglichten. Dabei rückte jedoch auch der künstlerische Charakter des Theaterspielens<br />

in den Fokus. Vertieft wurde die Vorstellung des Theaters als Probebühne,<br />

für die im Anschluss daran folgende, wirkliche Lebensbühne. So<br />

schreibt beispielsweise der an der Entwicklung des politischen Schultheaters<br />

15 Vgl. Koch & Streisand 2003, 6.<br />

16 Vgl. Hentschel 1996, 74.<br />

17 Vgl. ebd.<br />

18 Vgl. ebd.<br />

19 Vgl. ebd.<br />

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