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Blumen aus Galiläa - Novertis

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Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an meine deutschsprachigen<br />

Leser <strong>aus</strong> dem Heiligen Land Palästina. Die Deutschen (und ich<br />

meine damit die deutschsprachige Gemeinde, in welchem Land auch immer<br />

diese Menschen leben mögen) sind in Palästina keine Fremden und ihre<br />

Beziehung zu diesem Land besteht nicht erst seit gestern. Ihre grimmigen<br />

Krieger dienten in den römischen Legionen, gingen in den Ruhestand,<br />

heirateten einheimische Frauen, wurden für immer in Neapolis (Nablus),<br />

Sebaste und Kolonia, einer Schwesterstadt von Köln, sesshaft und hinterließen<br />

ihren Nachkommen ihre azurblauen Augen. Ihre tapferen teutonischen<br />

Ritter erbauten die mächtige Festung Starkenberg, deren Ruinen an<br />

den stillen Wassern von Az-Ziv in Ober-<strong>Galiläa</strong> an sie erinnern. Ihr Kaiser<br />

Barbarossa wagte sich auf seinem Weg nach Jerusalem auf die offenen<br />

Ebenen und über Bergpässe. Unsere Legende besagt, dass er – trotz der<br />

Gerüchte um seinen Tod – die Heilige Stadt als Pilger erreichte und in<br />

ihrem Boden seine letzte Ruhestatt fand.<br />

In moderneren Zeiten kamen ihre Großväter und Onkel nach Palästina<br />

und brachten uns die berühmte deutsche Liebe zur Arbeit. Sie bauten Mühlen<br />

und Werkstätten, behandelten die eingeborenen Palästinenser in ihren<br />

Krankenhäusern und waren nett zu ihren Nachbarn. Palästina hatte sie<br />

verzaubert – nicht nur wegen seiner Geschichte als Land des Ursprungs<br />

der Bibel und als Wiege der europäischen Spiritualität, sondern auch durch<br />

seine wunderbare Lebendigkeit, seine Olivenhaine, seine spröden Frühlinge,<br />

seine heiligen Gedenkstätten auf den Hügeln und seine Bewohner,<br />

die so sehr am kargen Boden dieses Landes und an den Bauten ihrer Vorväter<br />

hängen. Als Sohn eines österreichischen Juden kann ich sie nur zu<br />

gut verstehen. Auch ich kam als Eindringling nach Palästina, doch das<br />

Land verzauberte und adoptierte mich so, wie es die deutschen Siedler<br />

aufnahm.<br />

Ihre Häuser stehen immer noch inmitten der grünen Gärten der malerischen<br />

deutschen Kolonie in Jerusalem; alte Steinhäuser mit roten Ziegeldächern,<br />

die Giebel sind mit eingemauerten Tafeln verziert, auf denen in<br />

Frakturschrift Psalmen zitiert werden. Efeu kriecht am Mauerwerk hinauf,<br />

der geheimnisvolle Friedhof der Templer verbirgt sich hinter einem<br />

10<br />

V ORWORT

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