Blumen aus Galiläa - Novertis
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Und wie steht es mit den Moslems? Die Moslems verehren Christus.<br />
Sie nennen ihn „das Wort Gottes", „Logos", „Messias", „Christus" und<br />
„den Propheten"; er wird zusammen mit Abraham, Moses und Muhammad<br />
als Gesandter Gottes bezeichnet. Viele Verse des Koran erzählen die Geschichte<br />
Christi, seine unbefleckte Geburt und seine Verfolgung durch die<br />
Juden. Seine heilige Mutter wird bewundert und die Unbefleckte Empfängnis<br />
ist einer der Grundsätze des Islam. Der Name Christi ziert das<br />
goldene Bauwerk von Haram al-Sharif. Dem moslemischen Glauben nach<br />
traf der Begründer des Islam dort auf Jesus und sie beteten gemeinsam.<br />
Der hadith, die moslemische Tradition, besagt im Namen des Propheten:<br />
„Wir verbieten euch nicht, an Christus zu glauben, wir ordnen es sogar<br />
an." Moslems identifizieren ihren Propheten Muhammad mit Paraklet dem<br />
Helfer (Johannes 14:16), dessen Kommen von Jesus vorhergesagt wurde.<br />
Sie verehren Orte, die mit dem Leben Jesu in Verbindung gebracht werden:<br />
den Ort der Auferstehung, das Grab des Lazarus und die Geburtskirche;<br />
jeder befindet sich neben einer Moschee und ist für Christen problemlos<br />
zugänglich.<br />
Während Moslems (und viele Protestanten) nicht daran glauben, dass<br />
Jesus Gott ist, erklären sie ihn doch zum Messias, zum Gesalbten, zu dem,<br />
der im Paradies verweilt. Dieser religiöse Gedanke, der dem der Nestorianer<br />
und anderer früher Kirchen ähnelt, von einem Großteil der Christenheit<br />
jedoch zurückgewiesen wird, öffnete die Tore für die Juden, die sich<br />
nicht vom strikten Monotheismus trennen konnten. Darum nahmen viele<br />
palästinensische Juden und Christen im 7. Jahrhundert den Islam an und<br />
wurden zu palästinensischen Moslems. Sie blieben in ihren Dörfern und<br />
gingen nicht nach Polen oder England, sie lernten nicht Jiddisch, sie studierten<br />
nicht den Talmud, sondern hüteten weiterhin ihre Schafe und pflanzten<br />
Mandelbäume. Sie blieben ihrem Land und dem großartigen Brüderlichkeitsgedanken<br />
treu.<br />
In den Ruinen von Susiah im Süden von Hebron kann man erkennen,<br />
wie sich im Lauf von zwei Jahrhunderten eine Synagoge langsam in eine<br />
Moschee verwandelte, als die Bevölkerung <strong>aus</strong> den umliegenden Höhlen<br />
den <strong>aus</strong>schließenden Glauben der babylonischen Zauberer aufgab und den<br />
Islam annahm. Diese Hirten leben noch hier, in den selben Höhlen. Im<br />
Jahr 2000 versuchte die israelische Armee zweimal, sie zu vertreiben, um<br />
mehr Platz für neue Siedler <strong>aus</strong> Brooklyn zu schaffen.<br />
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