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Blumen aus Galiläa - Novertis

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Diese geheime Nachricht kam <strong>aus</strong> Palästina, verkörpert von einem dreizehnjährigen<br />

Jungen namens Farris Ode. Er war der jugendliche palästinensische<br />

David, der sich in den Außenbezirken von Gaza dem jüdischen<br />

Goliath entgegenstellte. Dieser Moment wurde von dem AP-Fotografen<br />

Laurent Rebours im Bild für immer festgehalten. Farris der Furchtlose<br />

zeigte die Grazie des heiligen Georg, des geliebten Heiligen von Palästina,<br />

und warf mit seinen Steinen nach dem gepanzerten Monstrum. Er trat<br />

dem Feind mit der Nonchalance eines Dorfjungen gegenüber, der einen<br />

wilden Hund verscheucht. Das Bild wurde am 29. Oktober 2000 gemacht.<br />

Einige Tage später, am 8. November, erschoss ein jüdischer Scharfschütze<br />

den Jungen kaltblütig.<br />

Farris hinterlässt das Bild eines Helden, ein Poster, das man neben das<br />

von Che Guevara hängen sollte. Sein Name sollte im selben Atemzug genannt<br />

werden wie der von Gavroche, dem mutigen Rebellenkind auf den<br />

Barrikaden von Paris in Victor Hugos Roman „Les Misérables", ein Symbol<br />

für den unbesiegten, freien menschlichen Geist. Farris kam <strong>aus</strong> einer<br />

anderen Zeit – <strong>aus</strong> einer Zeit, als Heldentum noch kein schmutziges Wort<br />

war, als Männer bereit waren, für die noble Sache zu kämpfen und zu<br />

sterben. Sein Vorname bedeutet „Ritter" und sein Nachname „Die Rückkehr<br />

von". Sein Abbild ruft wahrlich die Idee der Rückkehr der tapferen<br />

Ritter von einst ins Gedächtnis zurück. Diese Geisteshaltung liegt fern des<br />

billigen kommerziellen Hedonismus, der heutigen Hauptideologie, mit der<br />

uns die amerikanische Popkultur überschwemmt. Die Hinterlassenschaft<br />

von Farris ist ein Zeichen für das Versagen des israelischen Marschplans.<br />

Dieser junge Rebell wurde unter israelischer Militärbesatzung geboren<br />

und starb, sich den Soldaten widersetzend.<br />

Die Hoffnungsbotschaft wurde von den Freunden Palästinas nicht sofort<br />

als solche verstanden, da wir uns zu sehr an die Idee des palästinensischen<br />

Leids und Märtyrertums gewöhnt haben. In unseren Schriften ahmen wir<br />

unbewusst den ein wenig effeminierten Ansatz nach und präsentieren „unsere<br />

Seite" als die unglücklichen Opfer, die Mitgefühl und Mitleid verdient<br />

haben. Das Letzte, was wir den Palästinensern gegenüber fühlen sollten,<br />

ist Mitleid. Bewunderung, Liebe, Solidarität, Heldenverehrung, sogar Neid,<br />

aber nicht Mitleid. Wer sie bemitleidet, kann gen<strong>aus</strong>o die 300 Krieger des<br />

Königs Leonidas bemitleiden, die bei der Verteidigung von Thermopylae<br />

starben, oder die russischen Soldaten, die Guderians Panzer mit ihren Kör-<br />

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