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Blumen aus Galiläa - Novertis

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wieder zurückkommen. Die Palästinenser durften jedoch bis heute nicht<br />

zurückkehren.<br />

Zum Dritten: die Laufbahnen der Mörder. Die Kommandanten der Terrorgruppen<br />

Etzel und Lehi, Menachem Begin und Yitzhak Shamir, wurden<br />

letzten Endes israelische Premierminister. Keiner der beiden drückte<br />

je Bedauern <strong>aus</strong> und Menachem Begin verbrachte die letzten Tage seines<br />

Lebens in einem H<strong>aus</strong> mit Panoramablick auf Deir Yassin. Es gab keine<br />

Nürnberger Richter, keine Rache, keine Reue, nur einen geebneten, mit<br />

Rosen bestreuten Weg direkt bis zum Friedensnobelpreis. Menachem Begin<br />

war stolz auf die Operation. In einem Brief an die Mörder gratulierte<br />

er ihnen zur Erfüllung ihrer Bürgerpflicht: „Ihr habt israelische Geschichte<br />

geschrieben." Yitzhak Shamir war gleichermaßen darüber erfreut, dass<br />

das Massaker zur Erfüllung seines Traums beigetragen hatte: die nochrim<br />

(Nichtjuden) <strong>aus</strong> dem jüdischen Staat zu vertreiben.<br />

Der Befehlshaber der Operation, Judah Lapidot, machte ebenfalls ganz<br />

beachtlich Karriere. Sein Vorgesetzter, Menachem Begin, teilte ihn dazu<br />

ein, die Kampagne für das Recht russischer Juden auf Immigration nach<br />

Israel zu leiten. Er appellierte an das Mitgefühl und sprach von Familienzusammenführung;<br />

er orchestrierte die Demonstrationen in New York und<br />

London mit dem unvergesslichen Slogan „Let My People Go" (Lass mein<br />

Volk doch ziehen). Wer die Rechte russischer Juden auf Einwanderung<br />

nach Israel unterstützt hat, ist dem Namen dieses Mannes vielleicht begegnet.<br />

Bis dahin hatte Lapidot sich wahrscheinlich vom Blut Deir Yassins<br />

reingewaschen. Für die Indoktrinierung der russischen Immigranten<br />

veröffentlichte er sogar eine russische Version von „Oh Jerusalem", einem<br />

Bestseller von Lapierre und Collins, mit einer bereinigten Geschichte von<br />

Deir Yassin.<br />

Doch es gibt noch einen weiteren Grund für die historische Bedeutung<br />

dieses Ereignisses. Deir Yassin hat das volle Ausmaß zionistischer Taktik<br />

klar gemacht. Als der Massenmord bekannt wurde, schoben die jüdischen<br />

Anführer die Schuld auf ... die Araber. David Ben Gurion, der erste israelische<br />

Premierminister, verkündete, arabische Verbrecherbanden hätten<br />

das Massaker begangen. Als diese Version nicht standhielt, begannen die<br />

jüdischen Anführer den Schaden zu begrenzen. Sie sandten eine Entschuldigung<br />

an König Abdallah von Jordanien. Ben Gurion distanzierte sich<br />

und seine Regierung öffentlich von dem blutigen Massaker und sagte, es<br />

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