Blumen aus Galiläa - Novertis
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lätter zur Schau. Man hat erst kürzlich eine aramäische Inschrift entdeckt,<br />
die in der südlichen Kirchenwand eingemauert war.<br />
Aboud hat mehr als eine Kirche. Es gibt eine katholische, eine griechisch-orthodoxe<br />
und eine amerikanische Kirche Gottes. Es gibt auch eine<br />
neue Moschee, da Christen und Moslems im Heiligen Land in großer<br />
Harmonie zusammenleben. Am 17. Dezember ehren Moslems und Christen<br />
gemeinsam die Dorfpatronin, die heilige Barbara. Sie war ein Mädchen<br />
<strong>aus</strong> dem Ort, das sich in einen jungen Christen verliebte und getauft<br />
wurde. Sie starb als Märtyrerin im Zuge der Christenverfolgungen in der<br />
turbulenten Zeit des römischen Kaisers Diokletian. Die Ruinen der ältesten<br />
byzantinischen Kirche St. Barbara stehen immer noch auf einem Hügel,<br />
eineinhalb Kilometer vom Dorf entfernt. Am Fuß des Hügels befindet<br />
sich die Grabstätte der heiligen Barbara. Dort zünden die Bauern Kerzen<br />
an und bitten um die Erfüllung ihrer Wünsche.<br />
Dies ist ein äußerst geeigneter Ort, um die Verrücktheit der vorherrschenden<br />
jüdischen Auffassung zu begreifen, der zufolge Palästina als<br />
„Land ohne Einwohner" gilt; ein Land, in dem nur einige Nachzügler in<br />
Form von arabischen Nomadenstämmen h<strong>aus</strong>en. Archäologen haben bewiesen,<br />
dass dieses Dorf seit alters her niemals zerstört oder verlassen<br />
war. Wir können dies mit unseren eigenen Augen sehen. Uralte Olivenbäume<br />
wachsen auf den Hügeln, bestätigen die tiefen Wurzeln von Aboud<br />
und versorgen es mit Olivenöl, das Hauptnahrungsmittel und Existenzgrundlage<br />
des Dorfes ist.<br />
Kurz vor dem Ort waren zwei gigantische amerikanische Caterpillar-<br />
Bulldozer am Werk, die langsam die Olivenbäume <strong>aus</strong>rissen. Die Bulldozer<br />
waren riesig und auf beiden Seiten mit Stahlplatten gepanzert. Sie<br />
erschienen uneinnehmbar, wie bewegliche Festungen. Sie überragten die<br />
Landschaft wie die mechanischen Monster des bösen Imperiums, die im<br />
„Krieg der Sterne" das Volk der Ewocks attackieren.<br />
Die Bauern standen auf den Erdhügeln, die die Einfahrt ins Dorf blockierten,<br />
und sahen zu, wie die Maschinen ihre Existenzgrundlage zerstörten.<br />
Sie konnten nicht auf sie zugehen, denn sie durften ihr Dorf, ihr<br />
Gefängnis, nicht verlassen. Auf dem Hügel oberhalb der Einfahrt waren<br />
einige Soldaten mit Maschinengewehren platziert, um die Leute am Verlassen<br />
des Dorfes zu hindern. Letzte Nacht, am Abend des Sabbat, eröffneten<br />
sie das Feuer auf Dorfbewohner, die den Ort verlassen wollten, und<br />
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