Blumen aus Galiläa - Novertis
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Helikopter nehmen zivile Wohngebiete unter Beschuss; systematisches<br />
Panzerfeuer hinterlässt Hunderte von Verwundeten; Bulldozer machen<br />
Flüchtlingsheime dem Erdboden gleich und die Versorgung mit Nahrung<br />
und Medikamenten wird bald verebben." Dutzende von Leichen liegen in<br />
den Straßen des Flüchtlingslagers in Jenin. Die Geburtskirche brennt –<br />
wie im Jahr 614.<br />
Währenddessen versammeln sich T<strong>aus</strong>ende von Juden in New York und<br />
zeigen ihre Unterstützung für Israels Massaker an Palästinensern. 150.000<br />
jüdische Demonstranten gehen in Paris auf die Straße, um ihre Solidarität<br />
mit Israel zu beweisen. Sie schwenken israelische Flaggen und sind in<br />
ihren Staatsfarben Blau und Weiß gekleidet (die drei Farben Frankreichs<br />
sind längst vergessen), sie marschieren vom Place de la République zum<br />
Place de la Bastille, skandieren Sprüche auf Französisch und Hebräisch<br />
und tragen Schilder, auf denen man lesen kann: „Gestern New York, heute<br />
Jerusalem, morgen Paris."<br />
In Israel „kann niemand die Bestrebungen der meisten Israelis so gut<br />
<strong>aus</strong>drücken wie der Premierminister. Das ist kein Krieg Scharons, des<br />
`Kriegshetzers', dies ist unser aller Krieg", schreibt Gideon Levy, ein Herzens-<br />
und Gewissensmann. „Es wird auch sehr schwierig sein, Scharon<br />
für die Konsequenzen des Krieges verantwortlich zu machen, im Licht der<br />
durchgreifenden Unterstützung durch die Mehrheit der Israelis. Fast 30.000<br />
Männer wurden mobilisiert und sie meldeten sich ohne Ausnahme zur<br />
Stelle. Ihre Zahl ließ die Kriegsverweigererbewegung – nur 21 Verweigerer<br />
sitzen momentan im Gefängnis – irrelevant erscheinen. 'Wir fragten<br />
nicht lange warum, wir folgten einfach dem Ruf', sagte ein Reservist dem<br />
Premierminister und drückte so das 'Einigkeitssyndrom' <strong>aus</strong>, das für Israel<br />
in solchen Zeiten so charakteristisch ist. Zehnt<strong>aus</strong>ende Männer verlassen<br />
ihre Häuser, stellen ihr normales Leben hintan und machen sich auf,<br />
um zu töten und getötet zu werden – und sie fragen nicht einmal warum?<br />
Das ist das Verhalten einer Herde", schließt Levy.<br />
Levy hat Unrecht: In diesem ungeheuren Zusammenhalt und unverfrorenen<br />
Ethnozentrismus kommt die wahre Stärke des Judentums zum Vorschein.<br />
Zum Beispiel schreibt ein gewisser Marc Steyn in der National<br />
Post: „Jedes zivilisierte Volk ist sich darüber einig, dass das Töten von<br />
Juden falsch ist." (Nicht „töten" an sich ist falsch, denn das würde auch<br />
das Töten von Palästinensern mit einbeziehen. Nur „Juden zu töten" ist<br />
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