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Blumen aus Galiläa - Novertis

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pern aufhielten, oder sogar Gary Cooper in „High Noon". Helden sollte<br />

man nicht bemitleiden – sie sind ein erhebendes Beispiel für uns.<br />

Zuerst konnten wir das Bild von Farris nicht korrekt platzieren. Die<br />

immer wiederkehrende Leidensgeschichte rief nach einem Bild wie dem<br />

des zusammengekrümmten Muhammad Dorra, der vor unseren Augen<br />

starb, eine Kinderfigur wie das kleine nackte vietnamesische Mädchen,<br />

das <strong>aus</strong> der Napalmflammenhölle rannte.<br />

Das Bild der Rückkehr des Ritters, Farris Ode, gehört in eine andere<br />

Symbolkategorie: die der Helden. Sein Platz ist neben den Marines von<br />

Iwo Jima oder in einer Kirche neben seinem Landsmann, dem heiligen<br />

Georg. Schließlich starb der Kriegerheilige als Märtyrer und wurde auf<br />

palästinensischem Boden begraben, nicht weit entfernt von Farris, in der<br />

Krypta der alten byzantinischen Kirche in Lydda.<br />

Die Gegner der Palästinenser verstanden diese Wahrheit besser als ihre<br />

Unterstützer. Die US-Presse bemühte sich redlich, die Erinnerung an Farris<br />

<strong>aus</strong>zulöschen, da sie gewiss nicht wünschte, dass solch heroische Geschichten<br />

umgehen. Auf MSNBC.com lief ein dummer Wettbewerb um<br />

das wichtigste Bild des Jahres. Man hatte die Wahl zwischen Muhammad<br />

Dorra, dem Märtyrer, und einem Bild von Hunden. (Sie lassen einem immer<br />

die Wahl und man trifft immer die falsche, egal welche Möglichkeit man<br />

wählt.) Der israelische Konsul in Los Angeles unterstützte die Hunde und<br />

viele Israelis stimmten ebenfalls für sie, während die Partisanen Palästinas<br />

für Dorra stimmten. Das wirklich wichtige Bild, die Farris-Ikone, wurde<br />

der Öffentlichkeit gar nicht zur Abstimmung angeboten.<br />

Doch damit noch nicht genug. Die Washington Post schickte ihren Korrespondenten<br />

Lee Hockstader nach Palästina, um der Erinnerung an das<br />

gefallene Kind den Nimbus zu nehmen. Dieser vom AIPAC (The American<br />

Israel Public Affairs Committee) organisierte Unfug befand sich bei<br />

Hockstader in besten Händen. Seine Berichte sollten in Journalistenschulen<br />

studiert werden, im Unterricht über Desinformation. Als israelische<br />

Panzer das wehrlose Bethlehem angriffen schrieb Hockstader in der Washington<br />

Post vom 3. April 2001: „In der biblischen Stadt Bethlehem bekämpften<br />

einander israelische Soldaten und Palästinenser mit Panzern,<br />

Raketen, Hubschraubern, Maschinengewehren und Steinen." Ich denke,<br />

dass in Hockstaders Zusammenfassung des Zweiten Weltkrieges Amerikaner<br />

und Japaner einander mit Atombomben bekriegt hätten.<br />

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