Blumen aus Galiläa - Novertis
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Die nette israelische Journalistin Natalie dachte, sie müsse ihre Geschichte<br />
ein wenig <strong>aus</strong>geglichener gestalten, damit ihre Redaktion sie akzeptabel<br />
finden würde.<br />
Sie fragte die Mädchen, deren H<strong>aus</strong> zerstört werden sollte: „Aber was<br />
würdet ihr zu terroristischen Angriffen gegen israelische Zivilisten in Tel<br />
Aviv sagen?"<br />
Ich frage mich, was wohl mein Großvater im Ghetto von Stanislawow<br />
auf die Frage eines deutschen Journalisten geantwortet hätte, welche Gefühle<br />
er gegenüber deutschen Opfern von Luftangriffen der Alliierten hege.<br />
Er hätte wahrscheinlich so geantwortet wie der kanadisch-jüdische Kolumnist<br />
Mordecai Richler: „Ich freue mich, dass Dresden <strong>aus</strong> keinem militärischen<br />
Grund bombardiert wurde."*<br />
Wir befanden uns in der Nähe des Ortes, an dem der Hinterhalt stattfand,<br />
auf der großen Veranda der drei Schwestern. Wahrscheinlich verrieten<br />
unsere Blicke unsere Gefühle, denn die Siedlergruppe und die Umstehenden<br />
wandten sich uns zu. Ein Siedler sprach uns an.<br />
„Ihr solltet auf unserer Seite sein", sagte er. „Ihr seid doch Juden, oder?<br />
Entweder wir oder sie. Hört auf die Stimme eures Blutes; unterstützt eure<br />
Leute gegen ihre Feinde."<br />
„War es notwendig, die Häuser unschuldiger Menschen zu zerstören,<br />
nur weil jemand in der Nähe auf eure Soldaten geschossen hat?", fragte<br />
Jerry.<br />
Der imposante große Mann im grauen Anzug blickte uns streng an:<br />
„Wie könnt ihr es wagen, von Häusern zu sprechen, wenn hier menschliches<br />
Leben <strong>aus</strong>gelöscht wurde?" Er war Amerikaner und kam <strong>aus</strong> New<br />
York.<br />
„Würden Sie ein H<strong>aus</strong> in New York demolieren, wenn einer der Ihren<br />
daneben getötet würde?", fragte ich.<br />
„Oh ja, das sollten wir tun!", sagte der Siedler und ein wildes Lächeln<br />
verriet seine Gefühle. Er würde es tun. Er würde Harlem <strong>aus</strong>löschen, sollte<br />
ein Schwarzer es wagen, einen Juden zu töten. Für Menschen wie ihn<br />
bedeuten das Leben und der Besitz eines Goi nichts, es handelt sich nur<br />
* Zitat <strong>aus</strong> The Vancouver Sun, 13. September 1966, Seite 5: „Lest We Forget I Hate the<br />
Germans", Mordecai Richler von The Spectator, Auszüge <strong>aus</strong> einem Artikel in der Buchsektion<br />
einer British Weekly Review.<br />
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