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Blumen aus Galiläa - Novertis

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um ein „Wespennest", das entfernt werden muss. In Halil – oder Khevron,<br />

wie sie es nennen – leben sie ihre Träume ohne Schranken <strong>aus</strong>.<br />

In dieser Stadt der widerlichen Siedler und der brutalen Soldaten gab es<br />

keinen so ekelhaften Mann wie diesen Siedler. Die Siedler machten den<br />

Einheimischen das Leben zur Hölle, die Soldaten beschützten sie und taten,<br />

was die Siedler wollten, und diese brachten ihnen Millionen US-Dollar<br />

und deckten sie in den Korridoren des Kongresses. Ich hatte Mitleid<br />

mit den Amerikanern, diesen fleißigen und großzügigen Menschen, die<br />

von ihren Politikern verraten und verkauft und zu Sklaven von Mordor*<br />

gemacht werden.<br />

„Ihr seid doch Juden, oder nicht?", fragte der Siedler beharrlich.<br />

„Wenn Sie einer sind, dann sind wir sicherlich keine", gab ich ihm als<br />

Antwort.<br />

Ich fühlte, es sei unmöglich, in Halil Jude zu bleiben. Tatsächlich tun<br />

die Juden, die denken, dass es nicht genug ist, gegen die Politik ihrer Regierung<br />

zu demonstrieren, das Undenkbare mit größerer Leichtigkeit. Und<br />

so nahm Neta Golan, das wunderbare israelische Mädchen, das bei den<br />

belagerten Palästinensern in Kufi Harith lebte, den Glauben der Barmherzigkeit<br />

an. In ganz unerwarteter Weise könnten die bösartigen antichristlichen<br />

Träume der Zionisten, dass Juden Christus in den Ruinen Palästinas<br />

finden, wahr werden – nämlich dass sich immer mehr Juden, die in der<br />

Hölle von Hebron mit dem wahren siegreichen Judentum konfrontiert<br />

werden, angewidert von den Zionisten abwenden. Die „Jünger" des Antichristus-Kults<br />

hatten Recht, doch <strong>aus</strong> dem falschen Grund: Die Zusammenkunft<br />

der Juden im Heiligen Land wird die guten Elemente ans Licht<br />

bringen, denn sie werden die unverstellte völlige Dunkelheit erkennen und<br />

zurückweisen.<br />

Darum ist die Intifada so wichtig – sie könnte den Anfang einer universellen,<br />

weltweiten Intifada darstellen. Sie sollte nicht an den Grenzen des<br />

Heiligen Landes aufhören. Ich weiß, dass dieser Gedanke den Palästinensern<br />

fremd ist. Sie kämpfen für ihre Dörfer und Städte, für ihre Gleichberechtigung<br />

und die Freiheit zu leben sowie dafür, in ihren Tempeln beten<br />

zu können. In ihren Augen wäre das Problem gelöst, wenn die Siedler ihre<br />

Privilegien verlören. Doch für diesen Siedler und andere seiner Art sind<br />

* Mordor: Reich der Finsternis in „Der Herr der Ringe" von J. R. R. Tolkien.<br />

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