Blumen aus Galiläa - Novertis
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FIXE IDEE<br />
17<br />
Flache einheimische Eichen und dornige Sträucher säumen die<br />
steilen Hänge von Wadi Keziv in West-<strong>Galiläa</strong>. Am Ufer des Flusses überschatten<br />
Oleanderbäume und Zypressen seichte Weiher, die sich um die<br />
Quellen herum bilden. Ich mag diesen abgelegenen Canyon. An heißen Sommertagen<br />
kann man sich in eine tiefe Höhle zurückziehen und in ihren kühlen,<br />
klaren Wasserstellen faulenzen, auf Wild warten und auf das Erscheinen<br />
einer Nymphe hoffen. An kühleren Tagen kann man einen steilen Pfad<br />
hinaufwandern, der <strong>aus</strong> den Tiefen der Schlucht führt. Die Schlucht heißt<br />
Qura'in, das arabische Wort für Horn, daher der arabische Name des Tals,<br />
Wadi Qura'in. Auf diesem Felsen ragt die Kreuzritterfestung von Monfort<br />
hoch in den Himmel und blickt in Richtung des fernen Mittelmeeres.<br />
Dieser Ort birgt viele Erinnerungen. Zionisten <strong>aus</strong> dem 12. Jahrhundert,<br />
teutonische Ritter des Deutschen Ordens Sankt Mariens zu Jerusalem,<br />
bauten das Schloss zur Festung <strong>aus</strong> und nannten es Starkenberg. Der<br />
Name und die abgeschiedene Lage halfen jedoch nicht viel: Sie wurden<br />
besiegt von den Baibaren, arabischen Tugendbolden, die ihnen jedoch gestatteten,<br />
mit ihren Waffen und intaktem Ehrgefühl nach Akko weiterzuziehen.<br />
Der steinige Pfad, der zur Quelle führt, war der Treffpunkt der bezaubernden<br />
Hauptfiguren in „Arabesques", einem wunderbaren Roman des<br />
palästinensischen Schriftstellers Anton Shammas. Shammas, geboren im<br />
nahe gelegenen Fassuta, ist wahrscheinlich der einzige Nichtjude auf der<br />
Welt, der seine Romane und Gedichte in israelischem Hebräisch verfasst.<br />
Weiter westlich mündet bei den Ruinen von Az-Ziv – einem christlichen<br />
Dorf, das 1948 von Juden zerstört wurde – der Fluss Keziv ins Meer.<br />
In diesem Dorf bekam in den 1920er Jahren ein palästinensisches Mädchen<br />
Besuch von einer palästinensischen Frau <strong>aus</strong> dem selben Dorf, nämlich<br />
von der Jungfrau Maria. In anderen Worten – es ist ein typischer Ort<br />
in dem ungewöhnlichen Land Palästina.<br />
Heutzutage ist man ganz allein in diesem Canyon. Er ist ebenso verlassen<br />
wie der Rest der ländlichen Gegenden. Palästina hat Probleme, die