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Blumen aus Galiläa - Novertis

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en, untergraben die amerikanische Gesellschaft, machen sich selbst und<br />

Amerika Feinde. All dies wäre schon schlimm genug, wenn es für eine<br />

Sache stünde, die einen Sinn machte. Aber in diesem Fall ist es sogar noch<br />

schlimmer, weil alle diese Aktionen völlig nutzlos sind.<br />

Das zionistische Experiment ist praktisch kollabiert. Es kann noch viele<br />

Jahre so weiterlaufen, künstlich beatmet, hirntot und vor sich hinvegetierend.<br />

Menschen können dadurch umkommen, es kann vielleicht sogar<br />

den nächsten Weltkrieg <strong>aus</strong>lösen. Aber es kann niemals zum Leben erweckt<br />

werden.<br />

Der jüdische Staat Israel ist eine fixe Idee, die Projektion einer Idee der<br />

amerikanischen Juden. Die Sorgen und Probleme, die in Israel herrschen,<br />

sind die Probleme amerikanischer Juden. Israelische „Juden" brauchen<br />

keine Segregation, keinen Krieg und keine Unterdrückung der Einheimischen.<br />

Wir essen keine Bagels mit Räucherlachs, sprechen kein Jiddisch,<br />

lesen keine Bücher von Saul Bellow oder Sholem Aleichem und vermeiden<br />

Synagogen. Wir essen lieber arabische Speisen und bevorzugen griechische<br />

Musik. In meiner Nachbarschaft kommen auf einen koscheren<br />

Fleischer sieben solche, die Schweinefleisch verkaufen. Vierzig Prozent<br />

der Hochzeiten in Tel Aviv werden nicht in jüdischer Tradition geschlossen;<br />

junge Israelis heiraten lieber auf Zypern, nur um den Kontakt mit den<br />

Rabbinern zu vermeiden. Tel Aviv ist im Mittleren Osten die Schwulenhauptstadt<br />

schlechthin – und das, obwohl dem jüdischen Gesetz nach Homosexuelle<br />

<strong>aus</strong>gemerzt werden müssen. Manchmal wünsche ich mir, unsere<br />

großzügigen Unterstützer, die amerikanischen Juden, würden uns einen<br />

strengen, nüchternen Blick zuwerfen und angewidert fortgehen. Es ist<br />

alles nur ein Missverständnis. Wir sind nicht so, wie sie denken. Wir brauchen<br />

ihren Schutz gegen die Heiden so, wie ein Fisch ein Paar wasserfeste<br />

Stiefel braucht.<br />

V.<br />

Ich erreiche mein Zuh<strong>aus</strong>e in Jaffa, der Mittelmeerstadt, einer heruntergekommenen<br />

Stadt mit zerbröckelnden rosaroten Häusern, erbaut von arabischen<br />

Adeligen und Geschäftsleuten. Meine Nachbarn sind nicht zu H<strong>aus</strong>e<br />

– der Imam ist in seine kleine Moschee gegangen, die marokkanische<br />

Familie nebenan repariert gerade alte Autos in ihrer Werkstatt und der<br />

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