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Blumen aus Galiläa - Novertis

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Und was wollen denn dann „die Juden" in der Person von Chafets? Am<br />

12. November 2002 verfasste Zev Chafets im New Haven Register einen<br />

Artikel mit dem Titel „Disarming Iraq Is Only a Start in Middle East" (Die<br />

Entwaffnung des Irak ist nur ein Anfang im Mittleren Osten).* Er erklärte,<br />

dass die arabische und die iranische Kultur „irrational" seien und dass<br />

nichts getan werden könnte, um „die kollektive mentale Gesundheit der<br />

arabischen Gesellschaften zu verbessern", außer man dringe in die Länder<br />

ein und unterwerfe sie der direkten israelisch-amerikanischen Herrschaft.<br />

Kurz gesagt: Sie wollen dominiert werden.<br />

Wenn wir Chafets' eigene Rhetorik umkehren, können wir Folgendes<br />

sagen: Chafets überfuhr die schwangere Nuha Swaidan und das Mädchen<br />

Rachel Corrie <strong>aus</strong> Seattle nicht mit einem 65 Tonnen schweren Bulldozer,<br />

er schändete die libanesischen Kriegsgefangenen nicht in den dunklen Kellern<br />

der Shabak (israelische Sicherheitsbehörde) und er warf sicherlich<br />

keine Bomben auf Bagdad und Kabul ab. Er gab diesen Taten seine intellektuelle<br />

Unterstützung. Und Edward Said war sein größter Gegner.<br />

Edward Said konnte die mächtige jüdisch-amerikanische Desinformationsmaschine<br />

nicht alleine aufhalten, doch er erklärte uns, wie sie funktioniert.<br />

Wie der weise Rabe <strong>aus</strong> Tolkiens „Hobbit" zeigte er die verwundbaren<br />

Stellen des Drachens auf. Er erklärte uns, dass der Kampf um die<br />

Berichterstattung, um den Diskurs, das spirituelle Schlachtfeld auf der<br />

Erde lebenswichtig war. Er hatte verstanden, dass die „Erklärung" der Welt<br />

außerhalb des englisch-amerikanischen „Kerns" von Wissenschaftlern und<br />

Kolumnenschreibern dem Eroberungsfeldzug vorangeht. Paradoxerweise<br />

kam ich zu einer Geschichtsvorlesung von Said im verschneiten Moskau.<br />

Das war 1991, als die Theorien von Milton Friedman, Werkzeug des neoliberalen<br />

Diskurses, als mächtige systemische Waffe angewendet und die<br />

Menschen Russlands in ihrem eigenen Land zu armen Fremden wurden.<br />

Obwohl der Name Edward Said untrennbar mit dem traurigen, quälenden<br />

Schicksal des Heiligen Landes verbunden ist, wäre es ein Fehler, sein<br />

Werk speziell auf Palästina zu beziehen. Er war für Foucault das, was Karl<br />

Marx für Hegel war, denn Marx stürzte Hegel um und stellte seine Theorie<br />

auf die Füsse, während sie davor auf dem Kopf stand. Said krempelte<br />

* „Er sagt 'entwaffnen', doch natürlich meint er damit: den Mittleren Osten angreifen", kommentierte<br />

unser Freund Stanley Heller in seinem Artikel „lt's Not Just the Oil".<br />

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