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Blumen aus Galiläa - Novertis

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Für das Gastland ist eine Immigrationswelle im besten Fall ein Ärgernis,<br />

im schlimmsten Fall ein Desaster. Es ist nicht sein Fehler, sondern<br />

eine einfache Rechnung. Carlos Castaneda schloss sich einem indianischen<br />

Stamm an und lernte viel über dessen Lebensweise. Ich bin sicher,<br />

der Stamm lernte auch etwas von Castaneda. Man stelle sich nun vor,<br />

t<strong>aus</strong>end wundervolle Jungen und Mädchen <strong>aus</strong> Yale und Berkeley würden<br />

sich dem indianischen Stamm anschließen. Der Stamm würde verschwinden;<br />

er könnte seine Lebensweise nicht durchsetzen. Während ein einzelner<br />

Immigrant immer willkommen ist und eine Gesellschaft bunter gestaltet,<br />

ähnelt eine Massenimmigration eher einer Invasion.<br />

Ob die Immigranten nun als Invasoren und Eroberer kommen oder als<br />

Flüchtlinge – es ist immer ein Schock für das Gastland. Wenn die Neuankömmlinge<br />

intelligent sind, werden sie die Einheimischen von interessanten<br />

und wichtigen gesellschaftlichen Positionen verdrängen und ihre eigene<br />

Subkultur schaffen. Wenn sie gewalttätig sind, werden sie das Land mit<br />

anderen Mitteln übernehmen. Wenn sie bescheiden und schüchtern sind,<br />

werden sie den Preis der Arbeitskraft drücken. Darum sind Immigranten<br />

normalerweise nicht sehr beliebt.<br />

Ein guter Kerl, mein Freund Miguel Martinez, der die englische Leserschaft<br />

auf Orianas Artikel aufmerksam machte, war zu Recht über ihren<br />

Rassismus entsetzt Er hat Recht – <strong>aus</strong> Frau Fallaci spricht die Rassistin,<br />

wie auch <strong>aus</strong> Ann Coulter, dieser amerikanischen Plage „dunkelhäutiger<br />

Männer". Doch er übersah eine gewisse Wahrheit, die in ihren Worten<br />

steckt. Ein Mann, dessen Garten von Büffeln überrannt wurde, sieht den<br />

Jäger nicht, der die Herde zuerst in seine Richtung trieb, und gibt den unschuldigen<br />

Tieren die Schuld dafür. Natürlich irrt der Mann: Die Schuld<br />

liegt immer noch bei dem Jäger, doch das bedeutet nicht, dass die Büffel<br />

den Garten nicht zerstört haben. Massenimmigration ist sowohl für den<br />

Immigranten als auch für das Gastland schmerzhaft.<br />

Doch für die Mammoniten ist dies nicht schmerzhaft. Sie mögen die<br />

Immigration tatsächlich, da sie den Preis der Arbeitskraft drückt. Der Economist<br />

ist ein führendes mammonitisches britisches Magazin. Vor dem<br />

„neuen Pearl Harbor" verlangte sein Leitartikel nach einem gesteigerten<br />

Zufluss von Immigranten <strong>aus</strong> der Dritten Welt. Der Economist schrieb,<br />

dass die dynamischsten, besten, qualifiziertesten Leute <strong>aus</strong> Afrika, Asien<br />

und Südamerika für Großbritannien, Europa und die USA nützlich sein<br />

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