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Blumen aus Galiläa - Novertis

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„Das ist ein Araber!”, sagte einer.<br />

„Nein, ein Deutscher."<br />

„Nein, er ist ein Araber mit einem israelischen Pass, darum schaut er so<br />

arrogant drein", sagte der Erste.<br />

„Du sein Araber?", fragte der Zweite.<br />

„Klar", sagte ich.<br />

„Hau von hier ab, du Gewürm!", riefen sie.<br />

Eigentlich ist den Siedlern das Grab des von Gott Geliebten völlig gleichgültig.<br />

Sie verehren ein anderes Grab: jenes des Massenmörders Dr. Baruch<br />

Goldstein <strong>aus</strong> Brooklyn. Er gelangte zu Purim 1994 zu Ruhm. Purim<br />

ist das einzige fröhliche Fest im Kalender der Juden, der Jahrestag eines<br />

Massakers, vor etwa 2.400 Jahren von ihren jüdischen Vorfahren in Persien<br />

begangen, wobei 75.000 Männer, Frauen und Kinder hingemetzelt wurden.<br />

Zu Purim 1994 kam Dr. Baruch Goldstein mit zwei Maschinenpistolen<br />

und viel Extramunition in die Moschee. Die aufmerksamen Soldaten hätten<br />

uns nicht einmal eine Nagelfeile mitbringen lassen, doch ihn hielten<br />

sie nicht auf. Er trat in den Gebetssaal ein, rief „Fröhliches Purim!" und<br />

eröffnete das Feuer. Er metzelte etwa dreißig unbewaffnete Gläubige dahin,<br />

bis die Überlebenden es endlich schafften, das wütende Biest zu töten. Als<br />

sie ihre Verwundeten und Toten <strong>aus</strong> der Moschee trugen, eröffneten die<br />

Soldaten das Feuer und töteten unter „Fröhliches Purim!"-Rufen weitere<br />

zwanzig Gläubige. Als die Nachricht von diesem Massaker die Knesset,<br />

das israelische Parlament, erreichte, segnete Hanan Porat, Anführer der<br />

jüdischen nationalistischen religiösen Partei, die Parlamentarier mit „Fröhliches<br />

Purim".<br />

Dr. Goldstein wurde respekt- und liebevoll beerdigt; sein Grab wurde<br />

für die Siedler und ihre Bewunderer <strong>aus</strong> Israel, Amerika und der ganzen<br />

Welt zu einem Pilgerort, den sie in Massen besuchen. Junge plumpe jüdische<br />

Mädchen fahren dorthin, legen <strong>Blumen</strong> ab und entzünden Kerzen an<br />

seinem Grab. Junge jüdische Soldaten legen ihre amerikanischen M-16-<br />

Gewehre auf seinem Grabstein ab und bitten den heiligen Mann um Beistand<br />

und Führung. Junge Pärchen t<strong>aus</strong>chen Eidesschwüre <strong>aus</strong>, alte Männer<br />

beten das Kaddisch-Gebet für seine Seele.<br />

Nach dem Massaker wurden in Israel Stimmen laut, die verlangten, die<br />

Siedler sollten Halil verlassen. Doch die israelische Regierung nutzte die<br />

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