Blumen aus Galiläa - Novertis
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Junge europäische und amerikanische Männer und Frauen – zu spät geboren,<br />
um im Jahr 1936 im republikanischen Spanien mit den Internationalen<br />
Brigaden gegen Franco anzutreten – schlossen sich der ISM an und<br />
kamen zu den grünen Hügeln von Bethlehem und Hebron, und dies in<br />
einer Besorgnis erregenden Zeit: Die israelischen Anführer hatten einen<br />
sorgfältigen Plan <strong>aus</strong>gearbeitet, die Palästinenser <strong>aus</strong>zuweisen und zu vernichten,<br />
um ein Land zu schaffen, das so jüdisch sein würde, wie Deutschland<br />
arisch war. Die Freiwilligen der ISM verhinderten diesen Plan allein<br />
durch ihre Anwesenheit und bewahrten die einheimischen Bauern vor Zerstörung<br />
und Vertreibung. Sie leben gefährlich und spielen mit den israelischen<br />
mechaslim („Exterminatoren") Katz und M<strong>aus</strong>, weichen den Kugeln<br />
der Heckenschützen <strong>aus</strong> und leben in den wehrlosen Dörfern zusammen<br />
mit den Bauern. Falls König David Ihnen zu weit entfernt ist, dann<br />
stellen Sie sich diese Leute vor wie die letzten Action-Helden mit dem<br />
Ruhm eines Schwarzenegger.<br />
Obwohl einige von ihnen jüdische Eltern haben, lehnen sie die „Nur für<br />
Juden"-Struktur ab, die von den zionistischen Peaceniks aufrechterhalten<br />
wird. Sie stehen für Gleichheit, für „die internationalen guten Menschen",<br />
wie Isaac Babel es <strong>aus</strong>drücken würde. Sie kommen <strong>aus</strong> dem Land von Folke<br />
Bernadotte und <strong>aus</strong> dem von Abe Lincoln und dem von T. E. Lawrence.<br />
Einige der ISM-Freiwilligen nahmen an den gewaltlosen Protestmärschen<br />
von Seattle, Göteborg und Genua teil und waren mit dem zweiköpfigen<br />
Drachen der Globalisierung und des Zionismus konfrontiert. Andere kamen<br />
im April 2002 ins Heilige Land, gerade rechtzeitig zur israelischen<br />
Osteroffensive, als Scharons willige Vollstrecker Häuser demolierten, Olivenbäume<br />
<strong>aus</strong>rissen, T<strong>aus</strong>ende Palästinenser in Konzentrationslager deportierten<br />
und in den Flüchtlingslagern von Jenin und Nablus Hunderte<br />
von Männern, Frauen und Kindern abschlachteten. Als Israels verheerende<br />
Gewalt in Bethlehem einzog, flüchteten mehr als zweihundert Einheimische<br />
in die Kirche.<br />
Die Tradition der Zuflucht stammt <strong>aus</strong> einer Zeit vor dem Christentum<br />
und ist der Menschheit von Beginn der Zivilisation an bekannt. Kirchen<br />
waren immer schon ein Zufluchtsort und Victor Hugos Glöckner von Notre<br />
Dame gilt als sofortige Referenz. In Lateinamerika retteten sich Verfolgte,<br />
illegale Einwanderer und Anführer der Arbeiter oft, indem sie sich<br />
in Kirchen versteckten. Im Zweiten Weltkrieg fanden T<strong>aus</strong>ende Juden Asyl<br />
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